Das "Bundesdorf" Bonn als Schauplatz der Geschichte

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lielo99 Avatar

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Brigitte Glaser ist seit Jahren für ihre spannenden Krimis bekannt. Mit Bühlerhöhe begab sie sich in ein neues Genre und der Erfolg gab ihr recht. Auch mit dem Buch Rheinblick vereinte sie Spannung mit sehr gut recherchierten Tatsachen.

Rheinblick beschreibt Ereignisse im Leben zweier Frauen, die nicht viel gemeinsam haben. Die eine ist Wirtin und die andere Logopädin. Was beide verbindet, ist ihre Nähe zur Politik. Intrigen, Verrat und Gerüchte stehen im Bonn der 80er Jahre im Mittelpunkt des Geschehens. Wer zur damaligen Zeit in der Bundeshauptstadt unterwegs war, wird viele Orte wiedererkennen und sich an so manchen Namen gut erinnern.

Venusberg und Kottenforst, zwei Namen, die eng zusammengehören. Der Kottenforst liegt direkt hinter dem Universitätsklinikum und ist bis heute ein Naherholungsgebiet. Frau Glaser beschreibt die Charaktere sehr fein und beweist eine gute Beobachtungsgabe. Auch wenn die meisten Politiker inzwischen verstarben, Aufzeichnungen über ihr Leben und berichte von Zeitzeugen gibt es genug.

Ein wenig Spannung gehört im Rheinblick dazu. Für den Mord an einem jungen Mädel gibt es einige Verdächtige und bis in hohe Regierungskreise reichen die Mutmaßungen. Bis zum Schluss kam ich nicht darauf, wer der Täter ist. Mir gefiel das Buch gut. Erinnerungen an die junge Bundesrepublik mit all ihren Neuerungen und Kämpfen werden wach. Sie zeigen den jüngeren Lesern, mit welcher Freude ihre Eltern und Großeltern für ein besseres Deutschland kämpften. Das dabei Fehler gemacht wurden, steht außer Frage. Und dass die Politik von „Wendehälsen“, Verrat und klugen Sprüchen lebt, ist wohl jedem Interessierten bekannt.