Politpoker aus meiner Kindheit

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lisbethsalander Avatar

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Eins zum Anfang: Ich bin ein an Politik überaus interessierter Mensch. Vielleicht hat gerade deshalb dieses Buch genau meinen Nerv getroffen. Zumal die Geschichte in meiner frühsten Kindheit spielt, und ich an das damalige politische Geschehen kaum bis gar keine eigenen Erinnerungen habe, hat es mich besonders interessiert, mehr, vor allem auch Details hinter den Kulissen zu erfahren. Das Buch, in Tagebuchform erzählt, beginnt am Tag der Wiederwahl Willy Brandts zum deutschen Bundeskanzler. Eine der Protagonistinnen ist Hilde Kessel, der eine Gastwirtschaft unweit des Bundestages in Bonn gehört. Hier treffen sich Größen aus Politik und Presse und tauschen sich auch in Gegenwart von Hilde über pikante Details aus. Wissen ist Macht, das beweist dieses Buch einmal mehr! Weiterhin erfahren wir Hintergründe aus der Sicht von Sonja, einer Logopädin, die sich um Brandt Genesung kümmern soll, nachdem dieser einen Stimmverlust erlitten hat. Ich finde, dieses Buch spiegelt sehr schön die damalige piefige Stimmung der Nachkriegsgesellschaft wieder, und man versteht dadurch besser, wie es zu dem Wandel herbeigeführt durch die sogenannte 68iger Generation kommen konnte. Ein kurzweiliger Lesegenuss, der mir nebenbei auch politisches Wissen vermittelt hat. Auf jeden Fall werde ich auch noch den Vorgänger Roman "Bühlerhöhe" dieser Autorin lesen.