Mein Ausflug in die Welt der Kinderbücher

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mangobelle Avatar

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Es scheint schon fast zur Regel zu werden. Wenn ich mich für zwei Bücher bei vorablesen interessiere, wird es nie das, was ich unbedingt haben will. Zumindest ist nun wieder meine Geburtswunschliste um einen Eintrag reicher und in mein Bücherregal wanderte das Jugendbuch „River Singers“. Ein absoluter Glücksgriff, erschienen im hamburgischen rororo-Verlag.

=== Das Cover ===
Ich habe die Hardcover-Version vorliegen, auf dem gleich auf der Vorderseite eine liebevolle Illustration prangt. Auch im Buch sind skizzenhafte Zeichnungen (Bleistift? Ich kenn mich da echt nicht aus), die allesamt aus der Feder von Felix Scheinberger stammen. Sie sind, dem Genre angemessen, eher kindlich bis vorpubertär gehalten. Aber mir gefallen sie auch sehr gut.

=== Der Autor===
Hier bin ich mal faul und entnehme die Infos dem Buch. Tom Moorhouse lebt danach in Oxford, wo er als Ökologe an der berühmten dort ansässigen Universität tätig ist. Er ist Mitte 30 und veröffentlichte mit „River Singers“ sein erstes Buch. Da es sich bei „Aufbruch ins Ungewisse“ um einen ersten Band handelt, wird es wohl nicht das letzte sein.

=== Die Geschichte ===
Beginnt früh morgens in einem Mäusebau, in dem es ein junger Mäuserich namens Sylvan kaum erwarten kann, dass seine drei Geschwister bald aufwachen. Denn heute wollen sie gemeinsam mit ihrer Mutter das erste Mal den geschützten Bau verlassen und das Territorium erkunden. Der Tag geht dann auch vielversprechend los, doch sucht in der Nacht ein großes unbekanntes Monster den Bau heim. Es hat nicht nur, im Gegensatz zu anderen Feinden, die Fähigkeit in den Mausebau zu gelangen, sondern kann auch schwimmen. Ihre Mutter und alle anderen Mäuse, die sich am nahen Fluss, genannt Sinethis, bisher relativ sicher fühlten, sehen sich einer noch nie dagewesenen Gefahr ausgesetzt. Nach einer weiteren Nacht voller Angst gefolgt von einem Morgen mit Schrecken, entscheiden die vier Geschwister sich dazu den Flusslauf zu folgen um eine neue Heimat zu suchen. Doch gibt es jenseits ihres Gebiets überhaupt weitere Kolonien von Schermäusen?

=== Schermäuse===
Sind laut Wikipedia „eine Gattung der Wühlmäuse, die wegen ihrer Verbundenheit zum Wasser auch als Wasserratten bezeichnet werden.“ Im Buch werden sie als Einzelgänger beschrieben, bei denen die Weibchen eigene Territorien besitzen, die sie vehement vor anderen Weibchen schützen. Zu dem sind sie gute Schwimmer und ernähren sich vor allem von Gräsern.
Ich zitiere weiter Wikipedia: „Mit Kopfrumpflängen bis 22 Zentimetern sind dies die größten Wühlmäuse der Alten Welt. Während die Ostschermaus in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebiets allgegenwärtig ist und vielerorts als Schädling gilt, ist die Westschermaus ein eher selten anzutreffendes Tier.“

=== Der Stil ===
Es ist ein Kinder- und Jugendbuch. Demnach beschreibt der Autor sehr vorsichtig den Umstand, dass einige handelnde Mäuse ihr evolutionäres Schicksal ereilt. Ansonsten ist die Handlung geprägt von Sinneswahrnehmungen. Sylvan spürt das Wasser an ihm zerren, sein Herz klopfen…. Seine Schwester Aven schnüffelt im Kot anderer Tiere um deren Spuren zu lesen…. Der Fuchs, der immer näher kommt und dessen Atmen man hören, dessen Fell man riechen kann….
Die eigentliche Handlung ist sehr dünn: die Mäuse laufen von A nach B und sehen sich ständig vor dem Problem einen Bau für die Nacht zu finden. Aber dieses Etwas wird aufgepeppt, durch eine üppige Beschreibung und einen wirklich fesselnden Sprachstil.

=== Meinung===
Dieses Buch ist wirklich lesenswert und beeindruckt durch einen sehr schönen Stil. Obwohl nicht wirklich viel passiert und man sich gerade am Ende der 216 Seiten bewusst wird, dass es eigentlich genau so hätte ausgehen müssen, ist es spannend und fesselnd. Ein Wermutstropfen ist es sicher, dass es sich hier um eine Serie zu handeln scheint, bei der der erste Band bereits 12,99€ kostet. Das ist für drei Stunden Lesevergnügen nicht gerade wenig und läppert sich ziemlich schnell auch zu einer ordentlichen Summe zusammen. Je nachdem, wie viele Teile da nun noch kommen mögen.
Dennoch möchte ich eine Empfehlung aussprechen: Ein Jugendbuch, das auch Erwachsene lesen können.