Klasse Buch rund um ein Vermeer-Gemälde

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irismaria Avatar

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Bei "Rochade" von Reinhard Tötschinger geht es um ein Bild von Vermeer. „Die Malkunst“ ist auf dem Cover zu sehen und macht neugierig auf einen Roman aus der Welt der Kunst und der Künstler, Restaurateure und Fälscher und ihre jeweiligen Werke. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen verschlungen, so sehr hat es mich gefesselt.
Bücher, bei denen es um berühmte Gemälde und ihre Geschichte geht, finde ich generell sehr interessant und habe auch schon einige gelesen. Hier kommt neben der Thematik der Kunst und Kunstfälschung auch noch ein politischer Aspekt ins Spiel. Zum einen ist das Bild, um das es geht, eines mit einer bewegten Geschichte. „Die Malkunst“ wurde im 17. Jh. gemalt, später als Werk eines (damals beliebteren) Malers ausgegeben, dann als echter Vermeer erkannt, von Hitler in einer Sammlung entdeckt und gegen den Willen des Besitzers angekauft, dann bei einem Anschlag beschädigt und schließlich vom jungen schnöseligen österreichischen Bundeskanzler als Bild für sein Arbeitszimmer erwählt.
Der Autor schreibt lebendig, spannend und humorvoll. Die Handlung spielt in den verschiedenen Zeitebenen, die das Bild erlebt hat und der Restaurator hat neben seiner Restaurationsarbeit auch mit einer pflegebedürftigen Mutter, einer abwesenden Geliebten, einer ambitionierten Tochter und seiner Chefin und weiterer Museumsangestellter zu tun. Dazu kommt noch die politische Einflussnahme durch die Regierung und der Sparzwang, Wiener Backkunst, ein genialer Assistent und Vermeer selbst, der sich zu Wort meldet und den Restaurator, aus dessen Perspektive der Haupterzählstrang geschrieben ist, beeinflusst. Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für diesen Kunst- und Polittriller!