Ein etwas schleppender Auftakt in einen Rockstar-Sommer

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sheena01 Avatar

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Teil1:

Anna Diemer, diplomierte Verhaltenstherapeutin für Hunde und Pferde, wird überraschend Alleinerbin eines Grundstücks mit einem etwas renovierungsbedürftigen Wohnhaus nahe Milmersdorf. Dadurch kann sie ihr bisheriges Leben in Berlin an den Nagel hängen, und ihrem Traum, sich als Verhaltenstherapeutin selbständig zu machen, erfüllen. Dazu muss sie jedoch erst das Haus auf Vordermann bringen und es renovieren lassen.

Ihre große Leidenschaft gilt der Musik von „Damn Silence“, eine der momentan erfolgreichsten Bands in Deutschland mit dem charismatischen Eddi Markgraf als Leadsänger. Annas beste Freundin Suzi Fröhlich, arbeitet für Universal Music, der Plattenfirma, die auch die Band „Damn Silence“ betreut. Als das Management Eddie Markgraf nach mehreren Zusammenbrüchen eine persönliche Auszeit nahelegt, fädelt es Suzi ein, dass Eddi diese Zeit der Genesung in Annas neuem Heim verbringen soll, da Eddis Bekanntheitsgrad es nicht zulässt, dass er eine öffentliche Klinik besucht, und daher dieser anonyme Aufenthaltsort als ideal für ihn angesehen wird.

Die Protagonistin Anna Diemer erscheint sehr bodenständig und sympathisch, auch wenn ihre fast schon kindlich-naive Schwärmerei für einen Rockstar für eine Erwachsene doch recht seltsam anmutet.

Der Klappentext des mit 133 Seiten doch recht dünnen ersten Bands der vierteiligen Rockstar-Serie verspricht mehr, als das Buch im Endeffekt hält, denn von einem romantischen Liebesroman ist er doch recht weit entfernt. Der Großteil des Buches wird den Renovierungsarbeiten am neuen Haus gewidmet, zudem erfährt man recht viel über die Arbeit Annas als Verhaltenstherapeutin. Es ist zwar alles in einem angenehm flüssigen Stil verfasst, doch erwartet man als Leser aufgrund des Klappentextes einen doch etwas rasanteren Einstieg ins Geschehen. Wider Erwarten tritt die Figur des Eddi Markgraf jedoch erst gegen Ende des Bandes auf. Zugegebenermaßen wird man auf den Rest der Serie rund um den Rockstar neugierig gemacht, trotzdem hätte ich mir einen etwas gestraffteren Einstieg gewünscht, denn besonders die Beschreibung der Renovierungsarbeiten fällt etwas langatmig aus. Des Weiteren widmet die Autorin der Arbeit Annas als Verhaltenstherapeutin besonderes Augenmerk und beweist darin fundiertes Wissen über die Arbeit mit verhaltensauffälligen Hunden. Gerade diesen Teil fand ich persönlich sehr informativ und interessant, auch wenn er nur am Rande mit dem eigentlichen Geschehen, der Liebesgeschichte, zu tun hat.

Sehr angetan bin ich auch von dem gelungenen Cover des ersten Bandes: das romantische Bild im Sonnenuntergang ist ein echter Hingucker!


Teil Zwei:

Im zweiten Band der vierteiligen „Rockstar“-Serie hat sich Anna, die nach einer Erbschaft einen Neustart als Verhaltenstherapeutin für Hunde und Pferde wagte, weitestgehend in ihr neues Zuhause eingelebt und bei ihrer Arbeit erste Erfolge mit verhaltensauffälligen Hunden aus dem Tierheim erzielt. Durch Empfehlungen bekommt sie sehr rasch neue Aufträge. Alles scheint wie am Schnürchen zu klappen, wäre da nicht der charismatische Sänger Eddi Markgraf, der sich zur Regeneration seiner Stimmbandprobleme bei ihr einquartiert hat. Es stellt sich heraus, dass Eddis fehlende Stimme nur eine Begleiterscheinung viel tiefer liegender Probleme ist, und dass Eddi offenbar manisch-depressiv zu sein scheint. Aufgrund ihrer Liebe zu der Musik des Sängers ist Anna versucht, diesen so gut es geht zu unterstützen. Sie sieht sich aber bald von der Gesamtsituation hilflos überfordert und fühlt sich zudem von der Plattenfirma in Bezug auf Eddi im Stich gelassen. Darüber hinaus entwickelt Anna in zunehmendem Maße Gefühle für Eddi, die sie jedoch nicht wahrhaben will.

Wie schon im ersten Band wird auch hier sehr viel Wert auf die Beschreibung von Annas Arbeit mit den Hunden und den Renovierungsarbeiten am Haus gelegt, wobei an mehreren Stellen ein Hang zur Detailverliebtheit erkennbar ist, die das Ganze unnötig künstlich aufbläht.

Die Beziehung zu Eddi nimmt langsam Gestalt an, in einfühlsamer Weise wird Annas Zerrissenheit geschildert, auf der einen Seite ist der Wunsch da, Eddis Fassade zu durchdringen, um Einblicke in seine Gefühlswelt zu bekommen, auf der anderen Seite möchte sie ihm jedoch die nötige Distanz zugestehen, die er für die Bewältigung seiner Probleme braucht. Über Eddis Empfindungen und die Beweggründe für seine Handlungen erfährt der Leser jedoch (vorerst?) nichts, man kann nur Vermutungen anstellen.

Leider bricht auch hier der zweite Band ziemlich unvermittelt ab, ohne zu einem vorläufigen Ende zu gelangen. Daher würde ich auch niemandem raten, nur einen Teil der Serie zu lesen, da dies vermutlich ein recht unbefriedigendes Leseerlebnis darstellen wird, weil die Handlungsstränge der einzelnen Bände nicht in sich geschlossen und daher nicht unabhängig voneinander sind. Aber vermutlich ist es ohnehin nicht die Intention der Autorin, dass nur einzelne Teile gelesen werden!

Auf alle Fälle möchte man auch am Ende dieses Bandes gleich zum nächsten Teil greifen, weil man unbedingt wissen will, wie sich die Geschichte zwischen Anna und Eddi weiterentwickelt!