Gute Geschichte, ABER.

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henrike von buchstabensalat.net Avatar

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Als ich im Klappentext gelesen habe, dass es sich um eine Art Hunde-Therapie-Farm handelt, war meine ungeteilte Aufmerksamkeit da. Ich habe früher selbst einmal eine ähnliche Geschichte angefangen, aber nie beendet. Jetzt war ich neugierig, was Sandra Helinski daraus gemacht hat.

Dieser ziemlich kurze erste Teil beginnt schleppend und erzählt größtenteils, wie die Protagonistin Anna nach und nach ihr neues Grundstück und die darauf stehenden Gebäude erschließt, um- und ausbaut. Fahrten in Bau- und Supermarkt verbunden mit Besuchen im Tierheim und ab und zu Gesprächen mit der besten Freundin Suzi über deren Job beim Plattenlabel und die gemeinsame Lieblingsband Damn Silence führen meiner Ansicht nach zu weit. Ja, es ist interessant, was an einem alten Haus renoviert werden soll und auch das Wie ist mal mehr, mal weniger spannend. Doch das auf über 100 Seiten auszudehnen finde ich etwas extrem. Deshalb ist der Anfang dieser Geschichte doch recht trocken - und ich habe nur knapp der Versuchung, ein paar Seiten zu überblättern, widerstehen können. Als dann die Arbeit mit den beiden Problemkindern des Tierheims intensiver beschrieben wird, kehrt meine Aufmerksamkeit zurück. Dass dann irgendwann der titelgebende Rockstar auftaucht und vermutlich für Gefühlswirbel sorgen wird, ist für mich schon eine Nebensache geworden. Aber ich bin sicher, dass in den nächsten drei Bänden dieser Aspekt der Handlung stärker hervorgehoben wird - zumal dieser erste Band an einer spannenden Stelle endet, die ich aus Spoilergründen nicht genauer beschreiben kann. Wenn das mal kein Cliffhanger ist...

Die Handlung wird sehr detailliert beschrieben; teilweise finde ich das gut, denn die Arbeit mit den Hunden fasziniert mich dann doch, teilweise ist es aber nicht so spannend, wie ein Zimmer von alten Tapeten befreit, verputzt, neu tapeziert, der Boden geschliffen, der Staub entfernt, der Boden neu lackiert und letztendlich der Raum mit neuen Möbeln ausgestattet wird. Und das ist nur das Büro. Der Schreibstil ist also sehr auf die Kleinigkeiten fixiert, was die Geschichte einerseits echt, andererseits pingelig wirken lässt. Die Grundidee finde ich sehr interessant, und durch die Nachbemerkung der Autorin zum Ende des Buches werden einige Faktoren erklärt, die diesen Details einen Sinn verleihen. Dennoch wirkt dieses Buch wie eine Einleitung in die eigentliche Handlung. Meiner Meinung nach hätte man die ersten beiden Teile (mindestens) zusammenlegen können, sodass man am Ende auf zwei Bände kommt, die eben etwas länger sind, dafür aber jeweils mehr beinhalten.

FAZIT
Gute Geschichte, aber: zu detailliert in Nebensächlichkeiten, zu kurzer Abschnitt der Romanze. Besser wäre es, die Teile 1+2 und Teile 3+4 jeweils zusammenzulegen.