Gewinnerin des Schulaufsatzwettbewerbs?

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boris g. Avatar

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Eine versteckte Ermittlerin, die sich zwar - aus Tarnungsgründen, hoffentlich! - benimmt wie ein zickiger Teenager, ermittelt im Mafia Milieu. Die Mafiosi heißen - natürlich! - Tony und Alberto, Frau Inspektor Avery hat neben der gerfährlichen Undercoverarbeit - natürlich! - Zeit, ein bisschen mit Nachwuchspaten Tony zu flirten. Gut, dass ihr dann Kollege Cole unterkommt, mit dem sie - natürlich! - während ihrer Fake-Verhaftung auch flirtet. Spätestens dann, wenn die Protagonistin - gar nicht mehr jungemädchenhaft, sondern mondän-sexy - auf der familiären Kindstaufe auftaucht und nach dem Flirtobjekt Ausschau hält (wahrscheinlich Cole, weil Tony mit seinen Drogengeschäften genug zu tun hat), habe ich jegliche Lust an diesem Roman verloren.
Holpriger Schreibstil, uninspirierte Figuren, ein mehr als simpler Plot: das Ganze wirkt ein bisschen wie Schulaufsatz 5B. Die Geschichte kommt nicht in Schwung, die Figuren sind weitgehen uninteressant, die Story hat bis zum dritten Kapitel nicht richtig gestartet und lässt den Leser im Unklaren, wohin die Reise geht. Krimi? Liebe? Drama? Dass eine versteckte Ermittlerin eine Ratte mit dem Namen Miss Marple bei sich trägt, ist nur eine der vielen Stellen, die aufseufzen lassen. Und warum schreiben Schweizer oder deutsche Autorinnen Romane, die in Amerika angesiedelt sind? Das ist seit Karl May kaum jemandem glaubwürdig gelungen. Und was mir völlig unklar ist: Wenn Vorableser dieser LP fünf Sterne geben, was machen sie dann, wenn sie einen Marquez, eine Picoult oder einen King in die Hände bekommen? Fragen über Fragen wirft diese Leseprobe auf, aber ich fürchte, die kann auch das ganze Werk nicht beantworten.