Ein Buch für die ganze Familie

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sillesoeren Avatar

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"Roman Quest - Flucht aus Rom" - was für ein sperriger Titel für solch ein spannendes Buch!

Der Klappentext und das ansprechende Cover hatten mich neugierig gemacht und ich war sehr gespannt darauf, wie die Autorin modernen Kindern das alte Rom näher bringt.

Inhalt:

Angekündigt wird es als Jugendbuch, aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass Kinder es ab etwa 10 Jahren selbst lesen wollen und können.

Es spielt im Jahr 94 in Rom. Jubas Eltern werden denunziert, das ist der sichere Tod für die ganze Familie. Seine Mutter beauftragt Juba, mit seinen drei Geschwister zu ihrem Onkel in Britannien zu fliehen. Die Eltern können die Häscher so lange hinhalten, bis den Kindern die Flucht aus dem Elternhaus gelungen ist.

Die verwöhnten Oberschichtkinder sehen sich vielen Schwierigkeiten und Gefahren ausgesetzt, während sie sich zu ihrem Onkel durchschlagen. Die Entbehrungen und Verluste führen zu Trauer, Angst, Wut und Hilflosigkeit, aber auch zu positiven Gefühlen und wichtigen Erkenntnissen.

Immer neue Hindernisse stellen sich ihnen in den Weg, die Häscher des Verräters bleiben ihnen auf den Fersen. Die Kinder müssen schwierige Entscheidungen treffen und lernen immer besser, ihre gegensätzlichen Charaktereigenschaften stets zum Vorteil aller zu nutzen.

Meinung:

Der Autorin gelingt es, mit ihrem angenehmen und detaillierten Schreibstil ein solch buntes Bild der Menschen und Schauplätze zu zeichnen, dass ich manchmal das Gefühl habe, in die Handlung gezogen zu werden.

Manches gelingt den Kindern etwas zu leicht für meinen Geschmack, an anderen Textstellen finde ich es ziemlich grausam und ich musste überlegen, ob ich es wirklich meiner Tochter als Lesestoff empfehlen kann.

Ganz nett fand ich die Einteilung in einzelne Kapitel, deren lateinische Überschriften im Anhang erklärt werden und damit noch einen Bildungsauftrag verfolgen. Lustig dabei war, dass ich trotz Großem Latinum nicht einmal die Hälfte der Worte hätte übersetzen können...

Ich habe es übrigens nicht in einem Rutsch gelesen. Nachdem ich etwa ein Drittel gelesen hatte, suchte ich es vergeblich und fand es erst nach Stunden auf dem Nachttisch meiner Mutter. Sie verschlang es in 1 1/2 Nächten und bedauerte, dass es in ihrer Jugend nicht viele so spannende Bücher gegeben habe.

Eine Warnung zum Schluss: Einige Stellen sind harter Tobak. Wer dieses Buch verschenken will, sollte wissen, dass darin die Eltern der Protagonisten sterben und ein Kind verkauft wird.