Liebenswerte Shakespeare Adaption

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mel.e Avatar

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"Romeo & Romy" ist definitiv etwas ganz Besonderes. Natürlich findet Shakespears Romeo und Julia einen Platz im Buch, aber das Hauptaugenmerk wird auf Freundschaft und dem Zusammenhalt einer urigen Dorfgemeinschaft gelegt. Dort leben Menschen, die sich aufeinander verlassen können und sich dafür aufopfern Romys Traum eines Theaters erfüllen zu können. Romy, die durch eine Erbschaft weider Teil des Dorfes wird, erfährt dort wahre Liebe und Anerkennung. Natürlich nicht nur, denn sonst wäre die heile Welt ein echtes Schauspiel gewesen. "Romeo & Romy" zeigt natürlich auch ganz deutlich nach der Suche des wahren Sinns, das Nachhausekommen, die Suche nach Wärme, Geborgenheit und seinen Wurzeln. Der Wunsch der Dorfbewohner einen der begehrten Plätze auf dem Friedhof zu bekommen, ist wahrscheinlich nur dann nachzuvollziehen, wenn man sein Leben immer schon in Großzerlitsch verbracht hat.
Eine Liebesgeschichte ist "Romeo & Romy" nur bedingt, wenn man dann die letzten Seiten des Buches außen vorlässt. Es hätte auch nicht gepasst da so viele Lebensgeschichten erzählt werden, die dem Roman echten Tiefgang verpasst haben und Liebesschwüre nur Gesülze gewesen wären und dem Buch die Authentizität genommen hätten. Manche Schicksale hätten sich nämlich ebenso wie beschrieben ereignet haben können. Mir hat es gefallen, denn viele Menschen bringen Erfahrungen mit, die zu teilen einfach sehr bewegend sind. Wichtig ist, ein Zuhause zu haben und sich wertgeschätzt zu fühlen, auch wenn man nicht die große Schauspielerin war wie erhofft, sondern nur die Souffleuse. Romy erfährt ganz viel Wunderbares, da niemand sie ausschließt, sondern komplett in die Dorfgemeinschaft miteinbezieht.

Auf emotionaler Ebene fand ich "Romeo & Romy" auf er einen Seite sehr amüsant. Auf der anderen Seite absolut herzzerreißend, da immer wieder bewusst gemacht wurde, wie wichtig eine Heimat ist und seine Wurzeln zu kennen. Wunderbar gezeichnete Protagonisten und die Idee ein Theaterstück echten Dorfflair zu verpassen, war geradezu großartig. Für mich ein Sommerroman mit Tiefgang, den ich sehr gerne weiterempfehlen möchte. Ich habe mich amüsiert, habe mitgefiebert und getrauert. Am Ende habe ich mich auch ein klein wenig ungern von Romy und Ben verabschiedet. Manchmal könnten Geschichten noch ein paar Seiten mehr beinhalten und würden dabei nicht langweilig oder dem Leser das Gefühl geben schon alles zu kennen. Ich habe Anton, Emil & Co einfach in mein Herz geschlossen und hätte den Abschied gerne etwas herausgezögert. Selbst Artjom hat am Ende doch noch Sympathiepunkte eingeheimst. Absolute Leseempfehlung! Lasst euch mitnehmen in echte Gemeinschaft, Freundschaft und dem Gefühl zuhause zu sein überzeugen, auch wenn es hier und da völlig überspitzt, unglaubwürdig und superkitschig war, war es genau das Buch, welches ich lesen wollte.