Romeo & Romy

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yellowdog Avatar

Von

Dieser Roman hat eine originelle Idee. Die junge, nicht gerade erfolgreiche Theatersoufleuse Romy stammt aus einem kleinen Dorf. In diesem Dorf leben inzwischen fast nur noch Alte, es ist scheinbar dem Untergang geweiht.
Als Romy in einer beruflichen Flaute aus Anlass des Todes ihrer Großmutter in das Dorf zurückkehrt, beschließt sie, aus einer alten Scheune ein Theater aufzumachen, um dort Romeo & Julia aufzuführen.
Aufgrund des großen Anteils an älteren Figuren (über 70 Jahre alt) dachte ich als Vergleich kurz an den Roman Baba Dunjas letzte Liebe von Alina Bronsky, aber an dessen literarische Qualität kommt Andreas Izquerdo leider nicht ganz ran. Da ist eher Daniel Glattauer (Gut gegen Nordwind, Alle Sieben Wellen) passender. Doch auch sein Roman hat viel Leichtigkeit, liebenswerte Figuren, Überraschungen und Dialoge mit Wortwitz. Ich finde, man spürt, das der Autor auch schon viele Drehbücher geschrieben hat. Meistens ist das Niveau auch über dem Niveau von ZDF-Herzkino.

Romy hat eigentlich mehrere Probleme, neben der stagnierenden Karriere als Schauspielerin, klappt es auch nicht mit dem leichtfertigen Ben und mit ihrer Großmutter hat sie die letzte Verwandte verloren. Ihre Mutter starb jung, der Vater in Russland. Doch die Leute im Dorf mögen sie. Da sind ein paar skurrile dabei.
Bertram, Theo, Emil, Bella u.a. Das waren eigentlich meine Lieblingsfiguren im Buch, auch wenn sie ein klischeehaft gestaltet sind.
Überraschend taucht plötzlich Romys Vater auf, dem sie noch nie begegnet ist.
Durch das Theaterstück gibt es auch ein Wiedersehen mit Ben.

Munter geht es im Buch zu. Manchmal hätte ich mir mehr Ecken und Kanten gewünscht, besonders Romy als Hauptfigur ist zu flach.
Die Liebesgeschichte zwischen Romy und Ben wirkt oberflächlich, obwohl sie sich zum Ende hin noch etwas steigert. Allerdings nimmt eine allgemeine Sentimentalität in der Handlung auch immer stärker zu..

Von meinen erwähnten Kritikpunkten abgesehen habe ich mich ganz gut unterhalten gefühlt.