Romeo und seine Julia

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lindenblomster Avatar

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Romy wäre so gerne Schauspielerin, aber leider sitzt sie auch dieses Mal wieder im Soffleusenkasten. Nur dieses Mal geht alles schief und die Vorstellung wird eine Katastrophe. Natürlich folgt die Entlassung. Da gerade Oma Lene verstorben ist, geht Romy nach Großzerlitsch. Aber groß ist an diesem Ort nichts mehr - die Jugend ist weg und für die Alten gibt es nichts Neues mehr. Die Tage ziehen eintönig dahin. Die Alten haben nur noch einen Gedanken, wie sie möglichst unauffällig aus dem Leben scheiden können. Denn es gibt nur noch zwei freie Stellen auf dem örtlichen Friedhof und keiner will in den Nachbarort. Nach einer Weile der Eintönigkeit hat Romy eine Idee. Aus der alten Scheune will sie ein Theater bauen. Das bare Erbe ist nicht sehr groß, aber es müsste zu schaffen sein. Und wenn alle im Dorf mit anpacken ist es möglich. Natürlich ist Romy auch eigennützig, wenn sie auf großen Bühnen keine Julia spielen kann, dann vielleicht hier. Um alle zu überzeugen holt sie den Frischedoktor aus der Werbung ins Boot. Ben ist kein sehr guter Schauspieler, aber mit seinem Charme kann er alle überzeugen. Wäre ja gelacht, wenn es nicht Romeo und Julia in Großzerlitsch geben könnte. Aber bis es soweit ist, gilt es noch den Bauamtsleiter zu überzeugen, alte Wunden zu heilen und raffgierige Kinder auszutricksen. Und Romy muss mit einem neu gefundenen Vater klar kommen.

In diesem Roman hat Andreas Izquierdo viele Themen angeschnitten. Worauf kann man sich im Alter noch freuen? Kann man alle seine Wünsche verwirklichen? Was macht eine starke Gemeinschaft und Familie aus? Und manchmal braucht es einen Außenstehenden, um alte Feindschaften zu beenden. Izquierdo hat einen leichten Roman geschrieben, der doch tiefer geht. Und er driftet niemals ins Kitschige ab. Ich habe mit Romy gehofft, gelitten und geträumt. Izquierdo hat einen lebendigen, anschaulichen Schreibstil, wird aber nicht endlos ausschweifend. Ein schönes Buch über verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen und dass man auch im Alter noch was schaffen kann