Schönes Buch

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rafiki Avatar

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Das Cover ist sehr schön gestaltet. Jedoch trifft es nicht ganz den Kern des Buches. Es geht zwar um das Theaterstück Romeo und Julia und als weit entfernte Nebenhandlung gibt es auch eine Liebesgeschichte, jedoch steht diese bei weitem nicht im Zentrum. Deshalb ist das Cover zwar sehr ansprechend, aber nicht treffend.
Nach der Leserprobe dachte ich, dass es sich hier um einen Liebesroman handelt. Dem ist jedoch nicht so. Das Buch ist viel schöner und tief gehender, eine rundherum toll ausgearbeitete und nicht oberflächliche Geschichte.
Das erste Kapitel habe ich zu Beginn nicht verstanden. Zum Ende der Geschichte hin, konnte ich es zwar mehr einordnen, jedoch habe ich es trotzdem nicht ganz verstanden.
Im Groben gesagt, geht es um eine Junge Frau, Romy, und um ein Dorf und um einen Haufen alter Leute. Themen wie Scheitern, über sich Hinauswachsen, nicht aufgeben, Zusammenhalt, Freundschaft, Familie, Singerfüllung, Träume, Ehrlichkeit ggü. sich selbst werden angesprochen. Die Geschichte ist sehr schön geschrieben und leicht zu lesen. An einigen Stellen stößt man auf tollen Humor. Somit gibt es einige Passagen zum Lachen. Auch der Charme des Dorfes kommt direkt beim Leser an. Sodass er sich das Dorf und seine Bewohner bildlich vorstellen kann. Kleinzerlitsch scheint wie eine eigene kleine Welt zu sein. Für mich ist dieser Roman eine kleine Liebeserklärung an das eigene Heimatdorf.
Des Weiteren wirkt die Geschichte authentisch, auch wenn bestimmte Vorkommnisse doch sehr bizarr sind. Erzählt wird durch einen Er-Erzähler, was die Geschichte zu einer Runden Sache macht. Alles, was in dem Dorf geschieht, passt dort hin und gilt als normal..auch wenn es von außen betrachtet möglicherweise seltsam aussehen könnte. Der Leser wird somit auch ein bisschen irritiert. Oft denken wir in festen Kategorien und vergessen, dass Dinge, die wir auf den ersten Blick verrückt, falsch und zu korrigieren finden, gut sind, weil sie so sind wie sie sind.
Ferne tauchen in der Geschichte viele kleine unerwartete Ereignisse auf, sodass es durchweg spannend bleibt. Lediglich den Konflikt, der offenbar zu Beginn zwischen Ben und Romy stattgefunden hat, konnte ich nicht besonders nachvollziehen.
Hier ein paar schöne Zitate aus dem Buch:
- "Heimat war nicht das, was man sah, sondern das, was andere niemals sehen würden." (S. 35)
- "Alles berührte die Werte des Dorfes: Zusammenhalt, Integrität, Redlichkeit." (S. 43)
- "Sie konnte hier nicht rumsitzen und dabei zusehen, wie ihre Lebenszeit in langen Schlieren von der Wand herablief, um anschließend in träge schimmernde Pfützen zu verdunsten." (S. 69)