Wir bauen ein Theater

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wal.li Avatar

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Deprimiert kehrt Romy zurück in ihren sächsischen Heimatort. Sie war ausgezogen, um eine große Schauspielerin zu werden. Geschafft hat sie es zur Souffleuse und auch diesen Job hat sie verloren, nachdem man ihr während der Vorstellung mitgeteilt hat, dass ihre liebe Großmutter verstorben ist. Romy möchte sie nur noch verkriechen. Dennoch ist sie ziemlich geschockt als sie mitbekommt, dass die lieben Menschen, unter denen sie aufgewachsen ist, kaum noch einen anderen Gedanken hegen, als den, wer eines der letzten drei Grabplätze auf dem örtlichen Friedhof einnehmen wird. Oma Lene hat den Anfang gewagt und sich einfach den drittletzten Platz gesichert. Das Dorf stirbt aus, es wohnen nur noch alte Menschen dort.

Romy kann es kaum glauben, wie sich die einst heimelige Stimmung in ihrer alten Heimat verändert hat. Die Einwohner trachten nach ihrem eigenen Tod. Es ist wie ein Wettlauf auf die beiden noch verbliebenen Gräber. Der Tod kommt sowieso, ändern kann man nur das Leben davor. Wie kann Romy die Stimmung im Dorf verändern? Und wie ihr eigenes Scheitern überwinden? Romy hat die geniale Idee die alte Scheune in ein elisabethanisches Theater umzubauen. Und das ganze Dorf soll mitmachen. Es wäre doch gelacht, wenn das nicht gelingen sollte.

Man spürt den Ruck, der durch das Dorf geht. Manchmal zwar eher zögernd oder gar widerwillig beschäftigen sich die alten Leute mit der Idee, an diesem gemeinsamen Projekt mitzuwirken. Vielleicht merken sie selbst zunächst kaum wie sie sich verändern. Doch ein Ziel vor Augen zu haben, gibt ihnen einen Teil ihrer jugendlichen Energie zurück. Es wird begonnen aufzuräumen, zu messen, zu sägen und zu hämmern. Mit Freude betrachtet man wie es mit dem Umbau vorangeht. Und Romy nutzt die Zeit, sich wieder zu hause in ihrer Dorffamilie zu fühlen. Ihr ehemaliger Kollege Ben, der früher etwas mehr als ein Kollege war, wird schließlich auch Teil des Plans. Werden sie es wirklich schaffen, in der tiefsten Provinz die Aufführung von „Romeo und Julia“ zu stemmen?

Es ist nicht nur der Bau des Theaters und das Einüben des Stücks, jede der handelnden Personen bekommt ihre Geschichte, sei sie tragisch oder melancholisch, dramatisch oder komisch oder eine Mischung aus alledem. Und so werden sie sympathisch, diese Leutchen mit ihren Fehlern und Schrullen und Wünschen und Träumen. Wenn auch vielleicht etwas zu viel hineingepackt ist an Tragik und Dramatik, so bleibt doch genug Freude am erhofften Gelingen des gemeinsamen Vorhabens. Und schließlich auch an der Liebesgeschichte, die sich fast hintenrum einschleicht und eigentlich mit dem Ende erst beginnt.