Gefühlvolle Liebesgeschichte eingebettet in die Historie - unterhaltsam und bereichernd

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Wir befinden uns im Jahre 1889, zu einer Zeit, in der die junge Rosa Luxemburg bereits einen scharfen Gerechtigkeitssinn hat. Im Laufe ihres Lebens wird dies zu ihrem zentralen Anliegen werden. Doch daneben ist Rosa auch eine leidenschaftliche Liebende. Charlotte Roth erzählt uns gefühlvoll von dieser Liebe.

Rosa & Leo überzeugt mit einer temporeichen Geschichte, in die Rosas und Leo Jogiches biographischer Werdegang fließend eingearbeitet ist. Daneben beeindruckt die Geschichte durch ihre vielschichtigen ausgearbeiteten Charaktere: so wird Rosa als intelligente Frau nachgezeichnet, der Familie mehr als alles am Herzen lag, die aber auch schon früh von zu Hause wegging, um in Zürich studieren zu können. Auf diese Weise konnte ich Rosa Luxemburg auf einer persönlichen Ebene, fernab der Idealisierung oder Kritik, kennenlernen.

Roths Detailliebe wird nicht zuletzt in den vielen gut recherchierten Details, wie Rosas kleiner Größe, ihren Gesundheitsproblemen,… die in die Geschichte eingeflossen sind, und anhand derer Rosa für mich nochmals realer wurde, deutlich. Da Rosas und Leos Geschichte aus ihren jeweiligen Perspektiven erzählt wird, ist es möglich, ihrer beiden Entwicklung gespannt mitzuverfolgen. Die prägendsten Ereignisse arbeitet Roth detailreich aus und nutzt ansonsten immer mal wieder geschickt Zeitsprünge, um die Spannung zu erhalten. Am Ende hat mich aber vor allem Charlotte Roths einzigartiger Schreibstil überzeugt: sie verwebt die geschichtlichen Details in eine flüssige zu lesende Geschichte und lässt das 19. und 20. Jahrhundert dank ihrem bildhaften Schreibstil lebendig werden. So war Rosa und Leo am Ende ein bereichernder Roman, der mir viel Spaß am Lesen bereitet hat.