Als Mutter noch Kind war

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Sophie lehrt Physik und hat eine Affäre mit ihrem Kollegen Martin. Daher verbringt sie ihre freie Zeit meist mit ihren Freundinnen oder alleine, denn Martin ist verheiratet. Derzeit packen auch ihre Eltern für sechs Monate die Koffer, um nach Australien zu reisen. Kein Wunder, dass Sophie sich auch über das rücksichtslose Verhalten ihres Nachbars ärgert, statt dem gutaussehenden Pizzaboten gelassen gegenüber zu treten. Abwechslung bringt da das unverhofft aufgefundene Poesiealbum ihrer verstorbenen leiblichen Mutter. Erinnerungen an Rosen, Tulpen, Nelken lassen das Leben der viel zu früh verunglückten, jungen Frau wieder lebendig werden. Sophie setzt sich zum Ziel, die Freundinnen ihrer Mutter ausfindig zu machen. Gemeinsam mit ihren Freundinnen Vanessa und Sandra begibt sie sich auf die Reise.

Heike Wanner hat sich erneut belletristisch mit dem Leben junger Frauen und deren Vorgeschichten auseinandergesetzt. Sie arbeitet ihre Figuren mit charakteristischen Merkmalen aus, sodass sie glaubhaft durch die Handlung agieren. Warmherzig und einfühlsam darf der Leser mit Sophie in die Vergangenheit der 70-er Jahre reisen. Die Lebensstile zweier Generationen stehen dabei direkt im Vergleich. Der rote Faden, der alle miteinander verbindet, ist die Freundschaft. Das vermittelt einen hohen Wohlfühlcharakter. Durch immer wieder auftretende Ungereimtheiten in der Vergangenheit kann auch die Spannung von Beginn bis zum Ende erhalten bleiben.

Nach „Weibersommer“ und „Für immer und eh nicht“ ist auch dieser Roman wieder eine Lektüre zum Eintauchen mit hohem Unterhaltungswert. Der flüssige Schreibstil animiert, das Buch in einem Rutsch zu lesen und sich ganz nebenbei Gedanken um die Werte des Lebens zu machen. Für Leser der entsprechenden Generation ist es ein Schwelgen in Erinnerungen, für jüngere ein bisschen retro. Spaß haben bestimmt alle dabei.