Der Wert der Freundschaft

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Sophie Lensing ist Doktorin der Physik, mehr oder weniger glücklich in ihren Professor verliebt, der jedoch verheiratet ist. Sie hat zwei beste Freundinnen, ehemalige Mitbewohnerinnen ihrer Studentinnen-WG: Sandra und Vanessa. Vervollständigt wird ihre familiäre Situation durch Vater und Stiefmutter, die gerade eine längere Australienreise planen sowie eine vor vielen Jahren bei einem Unfall verstorbene Mutter. Aufgewachsen ist Sophie beim Vater und der Stiefmutter, da sie beim Tod der Mutter erst 7 Jahre alt war.
Nun bekommt sie - bedingt durch das Aufräumen ihrer Stiefmutter - das Poesiealbum der Mutter in die Hände. Dieses animiert sie und ihre Freundinnen dazu, herauszufinden, ob es diejenigen, die mehr oder weniger interessante Sprüche im Poesiealbum hinterlassen haben, noch gibt - um etwas über die Geschichte von Angelika Schuster, Sophies Mutter, herauszufinden.
Schnell stellt sich heraus, dass sich die Freundinnen auf drei Frauen konzentrieren können: Marita, die beste Freundin von Angelika in der Schulzeit, Jenny, die Brieffreundin aus der DDR und Romana, die ehemalige Klavierlehrerin und inzwischen engagierte Politikerin in Berlin. Sophie und ihre Freundinnen nehmen kurzentschlossen Urlaub und fahren mit einem alten Wohnmobil zu den drei älteren Frauen. Sie erfahren dabei nicht nur viel über die Geschichte Angelikas, sondern genauso viel über ihre eigene Freundschaft, über die Schwierigkeiten, auf engem Raum zusammen zu leben, Toleranz zu zeigen und gleichzeitig Verständnis zu haben.
Dazu kommt die Liebesgeschichte Sophies - mit der sie ebenfalls abrechnen muss. Denn eine Affäre mit einem verheirateten Mann möchte sie nicht auf Dauer. Und wird Martin den Schwur aller verheirateten Liebhaber wirklich halten, seiner Frau die Wahrheit zu sagen?
Als wenn das noch nicht genügend Verwicklungen wären, kommt auch noch Luca dazwischen, der attraktive neue Nachbar Sophies. Pizzabäcker mit knatterndem Motorroller, bei dem Sophie ihre Fähigkeiten als Motoren-Doktorin unter Beweis stellen kann. Doch steht nicht Freundin Vanessa auf genau diesen Mann?
Eingebettet ist die gut und locker zu lesende Geschichte in Poesiealbumsprüche, die auch die Innencover verzieren. Das macht die Ausstattung zu etwas Besonderem und diese fügt sich gut in die Geschichte, die von den gelungenen Sprüchen gehalten wird. Denn diese gehen weit über "Rosen, Tulpen, Nelken" hinaus - und geben dem Roman einen ganz besonderen Touch.
Weniger gelungen ist für mich allerdings das Cover. Die Abbildung der Frauen in langer Unterwäsche deutet für mich auf eine Zeit rund um die vorletzte Jahrhundertwende. Sophie und ihre Freundinnen leben jedoch im Jetzt, die Mutter und ihre Freundinnen haben vor rund 40 Jahren ins Poesiealbum geschrieben. Auch da war diese Art der Unterbekleidung nicht mehr wirklich modern …
Ansonsten möchte ich mit einem Zitat schließen, das die Wichtigkeit der Freundschaft herausstellt - für mich DAS Thema des Buches: "Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen." (Balthasar Gracian y Morales)