Nett, aber mehr nicht

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rebekka Avatar

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Drei dicke Freundinnen, ein altes Poesie-Album und das Geheimnis einer verstorbenen Mutter - auf dieser Grundlage baut dieses Buch auf, und so alltäglich wie diese Ausgangspunkte entwickelt sich auch die Geschichte. Sophie, beinahe 30 und Universitätsdozentin, hat bereits mit sieben Jahren ihre Mutter verloren. Um sie besser kennenzulernen, sucht sie zusammen mit zwei Freundinnen drei Frauen auf, die sich vor vielen Jahren im Poesiealbum der früh Verstorbenen verewigt hatten. Und die malen - jede für sich - ein Bild von der Mutter, das erst zusammengenommen ein Ganzes ergibt.

Die Suche entwickelt sich langsam und plätschert dann nett vor sich hin. Das "Geheimnis" ist nicht gerade weltbewegend, die Liebesgeschichte könnte aus einem Groschenroman stammen und die Kabbeleien der Freundinnen ziehen sich mitunter langatmig dahin. Frau Wanner hat eine ganz nette Schreibe, der Roman liest sich locker und leicht, ist aber im nächsten Moment auch schon wieder vergessen.

Einige historische Ungenauigkeiten haben mich allerdings geärgert. Das Titelbild stammt aus einer völlig anderen Zeit und passt ganz und gar nicht zu dem Inhalt. Ein uneheliches Kind war in den siebziger Jahren (Hippies! Flower Power! Freie Liebe) auch auf dem Dorf kein Drama mehr, und dass es in den Achtzigern Haushalte ohne Telefon gegeben haben sollte zeugt davon, dass Frau Wanner sich in dieser Zeit nicht auskennt,