Nette Idee - nicht viel draus gemacht

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sursulapitschi Avatar

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Kurz vor ihrem 30. Geburtstag erhält Sophie ein altes Poesiealbum ihrer Mutter, die sehr früh verstorben ist und die sie eigentlich nur als kleines Kind gekannt hat. Sophie fasst den Entschluss, einige alte Freundinnen ihrer Mutter zu besuchen, die sich in dem Poesiealbum verewigt haben, um etwas mehr über ihre Mutter zu erfahren. Sie fährt mit einem Wohnmobil und zwei Freundinnen quer durch Deutschland.

So weit ist die Idee ganz hübsch. Der Klappentext verrät noch, dass Sophie dabei ein großes Familiengeheimnis aufdeckt. Auch das wäre spannend gewesen, wenn sich dieses Geheimnis nicht schon nach etwa 50 Seiten als Gerücht herausstellen würde. War dann gar nicht so tragisch. Ihre Mutter hatte einfach nur eine Vergangenheit.

Und was bleibt, ist eine nette Geschichte über Freundinnen, die sich locker lesen lässt, aber nicht besonders aufregend ist. Ein bisschen Liebesgeschichte ist auch dabei. Da ist dieser gutaussehende Nachbar...das kennt man auch schon.
Ich hatte mir von dieser originellen Idee sehr viel mehr versprochen. So verläuft ein toller Ansatz im Sande und wird zu einem eher banalen Frauenbuch, das zum Ende auch noch einen rührseeligen Touch bekommt. Auch eine Portion Humor hätte dem Ganzen gut getan. Der scheint gelegentlich schwach durch, davon hätte es aber sehr viel mehr gebraucht, um dieses Buch aus der Belanglosigkeit zu holen.

Kurz anmerken möchte ich noch, dass das Cover zwar sehr ansprechend ist, potenzielle Leser aber stark irreführen kann. Es hat eine nostalgische Note, die Geschichten aus Omas Zeiten verspricht. Die Einträge im Poesiealbum sind aber aus den 70er Jahren, der Zeit als Sophies Mutter ein Kind war. So lange ist das dann doch noch nicht her...