Der Kampf ums Glück

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suse9 Avatar

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Der Schreibstil des Autors ist sehr gewöhnungsbedürftig. Zum Teil kurze abgehackte scheinbar unzusammenhängende Sätze, die die sprunghaften oft nicht nachvollziehbaren Gedanken der beiden jugendlichen Freunde Isaac und Poe auszudrücken versuchen, erschweren den Zugang zur Geschichte. Gerade hatte ich beschlossen, die Leseprobe aufzugeben, als sich der Ausdruck veränderte. Lediglich um die Zerrissenheit der Protagonisten widerzuspiegeln, wählt Philipp Meyer diesen Stil. Es sind die Gedanken, die oft zu bedrückend sind, um zu Ende geführt zu werden, zu schmerzlich, um sich ihnen voll zu stellen.

Die heranwachsenden Freunde - der eine ein ehemals erfolgreicher Sportler, der andere intelligenter unscheinbarer Junge - haben beide an verpassten Chancen zu tragen. Poe versagte sich aus Trotz eine Karriere in einer Unimannschaft - Isaac konnte seinem Wissensdrang nicht nachgeben, da sein Vater seiner Hilfe bedurfte. Beide kommen jedoch an einen Punkt, wo sie sich entscheiden müssen. Sie brechen auf, um alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Ihre Flucht endet aber in einer Katastrophe.

Philipp Meyer hat es geschafft, bereits während dieser kurzen Seiten Spannung aufzubauen. Es ist ein ehrliches, trauriges Buch und wird schonungslos das Leben einer sterbenden Region zeichnen. Deshalb denke ich, dass "Rost" nur etwas für optimistische Leser ist. Mich hat es nach anfänglicher Skepsis aber bereits in seinen Bann gezogen. Auch wenn ich um Isaac und Poe weine, muss ich doch wissen, welches Schicksal der Autor für sie erdacht hat.