Loser

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
buecherfan.wit Avatar

Von

In Meyers Roman "Rost" geht es um zwei Freunde, deren Lebensumstände absolut trostlos sind. Da ist einmal der zwanzigjährige  Isaac English, dessen Mutter fünf Jahre zuvor Selbstmord begangen hat, Seitdem lebt er mit seinem schwierigen Vater zusammen. Er war ein hervorragender Schüler und hat den Traum noch nicht aufgegeben, an einer kalifornischen Universität Astrophysik zu studieren. Sein bester Freund Billy Poe, 21, ist ein talentierter Sportler, der glänzende Aussichten hatte, ein Stipendium an einer renommierten Universität zu bekommen, aber er steht sich selbst im Weg, weil er keiner Schägerei aus dem Weg geht. Er lässt sich lieber von seiner Mutter versorgen, als sein Leben in die Hand zu nehmen. Deshalb ist er auch nicht bereit, seinen Freund Isaac zu begleiten, als der es nicht mehr aushält und seine Pläne mit dem gestohlenen Geld seines Vaters endlich verwirklichen will. Er begleitet ihn nur ein Stück. Dann kommt es zur Katastrophe. In einer Fabrikruine tötet Isaac einen Obdachlosen in Notwehr, um seinen Freund zu retten.

Die Leseprobe lässt auf einen sehr interessanten Roman schließen, der sich in eine lange Reihe von großen Amerikaromanen einreiht, die alle eins gemeinsam haben: sie zeichnen kein klischeehaftes Bild vom amerikanischen Traum und seinen unbegrenzten Möglichkeiten. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist in der Regel die Schilderung eines Albtraums, ein Porträt von Menschen in desolaten Lebensumständen, von zerrütteten Familien, von Armut und Gewalt.

Der vorliegenden Roman spielt in Buell in Fayette County, Pennsylvania, einer jetzt  völlig heruntergekommenen ehemaligen Stahlregion. Wer hier bleibt, hat schon verloren. Erzählt wird mit wechselnder Perspektive aus Isaacs und Billy Poes Sicht. So erhält der Leser Zugang zu ihrer Welt, kennt ihre Geschichte, ihre Gedanken und Gefühle. Mir erscheint der Roman sehr vielversprechend und lohnend.