Verpasste Chancen

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Ein Junge will sein Zu Hause bei seinem harten Vater verlassen, hat alles Norwendige eingepackt und auch eine größere Summe Geld seines Vaters entwendet. Die Stadt in der er lebt, war früher besser; Menschen hatten in der Stahlindustrie Arbeit, aber als die wichtigste Firma schloss, folgten die anderen ihr nach und die Menschen, die nicht wegzogen, wurden arbeitslos. Seine Mutter ist tot, seine Schwester hat mit Hilfe von Stipendien studiert und reich geheiratet. Er hält sich selbst für intelligent genug, es seiner Schwester gleichzutun. Aber alleine möchte er sich nicht auf die Reise machen, deshalb versucht er seinen Freund zu überreden, ihn zu begleiten.

Dieser ist ein Jahr älter als er, ein ehemaliger Highschool-Foodballstar, der kurz vor einem Sportstipendium und einer Profikarriere stand. Diese Chancen hat er sich allerdings mit seiner Sauferei und Prügelei selbst verdorben. Er ist auch nicht sicher, ob er seine von Arthritis geplagte Mutter alleine lassen kann.

Diese Mutter lebt in einem Trailer auf einem größen Stück Land. Sie hatte einmal studiert und große Pläne mit dem Land. Dann hat ihr Mann sie verlassen, den angebotenen Job in Philadelphia hat sie nicht angenommen und jetzt sitzt sie da.

Alle diese Leute hatten Chancen im Leben und haben sie vertan. Wen wundert es also, dass aus dem Weglaufen erst einmal auch nichts wird. Bei dem Versuch, auf einen Zug zu springen werden sie von drei Vagabunden überrascht, die nichts Gutes im Schilde führen. Der Versuch, sich zu wehren endet für einen der Vagabunden tödlich, weshalb die beiden Jungen in Panik nach Hause laufen.

So weit und so auch recht gut, der Inhalt der Leseprobe. Da könnte schon noch eine recht gute und spannende Geschichte daraus werden. Mich persönlich stößt allerdings die Sprache ab. Warum gilt es als künstlerisch wertvoll, in abgehackten Sätzen zu sprechen? Schließlich haben wir im Laufe von Jahrtausenden eine Sprache entwickelt, die mehr kann, die vollständige Sätze mit Objekt, Prädikat und Subjekt ermöglicht! Dass Menschen  manchmal so reden wie der Autor ist richtig und deshalb ist es auch legitim, gesprochenes Wort so wiederzugeben. Das passiert hier aber gar nicht. Vielmehr benutzt der Erzähler unvollständige Sätze, wenn er versucht die Gedanken der Jungen zu beschreiben. Das passt aber gar nicht dahin, denn es handelt sich ja um junge Menschen mit Ambitionen, die eine gute Schulbildung haben und die eigentlich auch noch mehr im Leben erreichen wollen.

 Für mich hat auch der Autor die Chance auf ein wirklich gutes Buch mit dieser Art zu schreiben vertan.

meldsebjon