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urmeli Avatar

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Buell in Fayette County in Pennsylvania war einst eine beliebte Stadt mit Stahlindustrie. Nachdem in den USA immer mehr Stahlwerke geschlossen wurden traf es nun auch die Arbeiter in Buell. Das frühere wohlhabende Städtchen verkommt immer mehr. Die Menschen werden arbeitslos, andere Arbeitsplätze sind kaum zu finden, sie resignieren, langweilen sind, sind lethargisch, werden kriminell. Vor allem die Jugendlichen haben keine Zukunftsperspektive.

 

Isaacs English ist ein schmächtiger, intelligenter junger Mann. Sein Traum ist ein Studium der Astrophysik in Kalifornien. Die Schulzeit ist schon längst vorbei und seine einzige Beschäftigung ist, sich um seinen kranken Vater – der bei einem Unfall im Stahlwerk schwer verletzt wurde – zu kümmern. Seine Mutter hat sich das Leben genommen, seine Schwester Lee ist nach Boston gegangen. Sie studiert dort Jura und hat in eine reiche Familie eingeheiratet. Glücklich ist sie jedoch nicht, weder mit ihrer Ehe noch mit dem Studium. Aber sie hat es geschafft Buell zu verlassen. Isaac ist sehr verschlossen, sein einziger Freund ist Billy Poe.

 

Billy Poe ist groß und kräftig, in der Schule war er der Footballstar. Einige Universitäten wollten ihn zu sich holen, obwohl er nicht die geistigen Voraussetzungen für ein Studium aufbringt. Aber Billy ist ein Muttersöhnchen, er kann sich nicht von seiner Mutter Grace trennen. Auch Grace hat es nicht leicht im Leben. Billys Vater kommt und geht wie es ihm passt, wenn er sich mal um Billy gekümmert hat, hat er ihn gleich in kleine kriminelle Machenschaften mit hineingezogen.

 

Harris, der Sheriff von Buell hilft mehr als das er bestraft. Er sieht die Probleme der Stadt und übersieht kleinere Vergehen. Als Billy in einer Schlägerei einen bereits am Boden liegenden Jungen schwer verletzte, hilft er ihm, nicht ins Gefängnis zu kommen. Auch aus Liebe zu Grace, der er auch einen Arbeitsplatz fern von Buell verschafft hatte, sie diesen jedoch wegen Billy nicht angenommen hatte.

 

Isaac ist das Leben mit seinem Vater inzwischen so überdrüssig, dass er sich heimlich von zu Hause vorschleicht. Er überredet Billy ihn zu begleiten, zumindest bis zu den Zuggleisen, wo er auf einen vorbeifahrenden Güterzug aufspringen will. Doch es kommt anders als gedacht. Isaac tötet, um Billy zu retten, einen Obdachlosen.

 

Philipp Meyer trifft das Milieu einer heruntergekommen Stadt und die Lebensweise der Menschen sehr genau und dennoch liebenswert. Die Bewohner der Stadt wachsen einen ans Herz und trotz aller Fehler und Vergehen möchte man ihnen helfen. Die Sprache ist auf die Menschen abgestimmt, am Sprachstil erkennt man, von wem gerade berichtet wird. Die Gedanken der Handelnden werden teilweise im Telegrammstil geschildert.

 

Ein äußerst lesenswerter Roman.