Das Rote Kreuz

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msl_kl Avatar

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Sasha Filipenko verpackt in seinem Buch "Rote Kreuze" eine schreckliches Kapitel aus der russischen Geschichte. Was will der Autor bezwecken? Er sagt selbst: "Der Staat tut alles, damit die Menschen die Grausamkeiten des Sowjetregimes vergessen, und unsere Aufgabe ist es, das nicht zuzulassen". Er lässt seine Protagonistin Tatjana Alexejewna erzählen, was ihr und ihrer Familie während des 2. Weltkrieges passiert ist und wie die Sowjetunion russische Kriegsgefangene im Stich lies und sogar ihre Familien verfolgte. Wer jetzt denkt, es folgt trockener Geschichtsstoff, der irrt. Der Autor hat einen sehr lebendigen Schreibstil, mit vielen schönen Dialogen zwischen Tatjana und Alexander. Außerdem fließt auch das Thema Alzheimer harmonisch mit hinein, was ich sehr gelungen fand. Ich kenne mich nicht so mit der sowjetischen Geschichte aus, deshalb war es wirklich interessant und spannend zu erfahren, was Tatjana erlebt hat und wie das Regime agierte. Zwar steht Tatjanas Lebensgeschichte hier im Mittelpunkt, aber man darf auch die Lebensgeschichte von Alexander nicht vergessen, er hat sehr tragische Dinge erlebt und kommt im Buch zu Wort. Der Autor punktet auch mit sehr guter Recherchearbeit und mir hat das Interview mit ihm am Ende des Buches sehr gefallen, da man noch einige Hintergrundinformationen erhält. Ein wunderbares Buch, das mich gefesselt hat, weil es ein Stück Zeitgeschichte behandelt, die wirklich viele unter den Tisch kehren wollen.