Jeder hat sein eigenes Kreuz zu tragen …

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rose75 Avatar

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Minsk / Weißrussland, 2001. Der alleinerziehende Vater Alexander bezieht seine neue Wohnung und schon am ersten Abend lernt er die 90.jährige Nachbarin Tatjana kennen. Erst mit Widerwillen dann mit steigender Neugier, lässt er sich ihre Lebensgeschichte erzählen. Tatjana ist an Alzheimer erkrankt. Sie glaubt, Gott hat ihr Alzheimer geschickt, damit sie ihm später keine unbequemen Fragen mehr stellen kann.

Es geht vor allem um die Zeit des 2. Weltkriegs und den Umgang der russischen Regierung mit ihren Soldaten und deren Angehörigen. Der Autor zitiert zahlreiche historische Dokumente, die einen beim Lesen nur noch sprachlos machen. Russische Soldaten die verletzt oder in Gefangenschaft geraten sind, waren nichts mehr wert und galten oft als Volksverräter. Ihre Angehörigen mussten teilweise unter extremen Repressionen leiden.

Alexander hat selber einen großen Verlust zu verkraften und hat eigentlich keinen Nerv für die resolute Dame von nebenan, aber irgendwie tun sich die beiden gut und alte seelische Wunden beginnen zu heilen.

Der Autor erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und macht auch größere Zeitsprünge. Die Zeitsprünge ergeben sich aus den Erzählungen und Erinnerungen der alten Dame.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es ist historisch interessant, tiefgründig und an einigen Stellen auch humorvoll.