Etwas unstrukturiert, aber dennoch sehr fesselnd

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signalhill Avatar

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Viktoria Belim, die den Roman "Rote Sirenen" unter dem Nachnamen ihrer Großmutter schrieb, scheint sich einfach alles von der Seele zu schreiben, was ihr über ihre Familie, ihre Kindheit, die Ukraine und ihren Onkel so einfiel. Der Roman scheint mir sehr unstrukturiert, also gar nicht konstruiert, sondern einfach so niedergeschrieben, und wenn mich das sonst stören würde, so hat mich der Text hier so interessiert und fasziniert, gefesselt und angezogen, dass ich dem Roman dennoch 5 Sterne geben muss.

Die Autorin kann von außen auf die Lage der Ukraine schauen, doch durch die Gegenrede ihres Onkels kann man gut zwei Seiten der Medaille erkennen. Der Onkel hat zwar nicht immer die besten Argumente, doch er ist klar russlandtreu.

Was für die Leser und Leserinnen derzeit interessant sein dürfte, ist die Geschichte der Ukraine, die man hier so en passant mitbekommt. Das Buch wurde zwar schon vor dem jetzigen Krieg soweit fertig gestellt, dennoch ist es hochaktuell. Und man kann hier einmal tief in die Ukraine und ihre Bewohner hineinschauen. Es gibt sehr viele Nationalitäten, es gibt auch sehr viele Russlandtreue und ebensoviele westlich Verankerte. Diese komplexen Verhältnisse zeigen auch, das die Situation alles andere als einfach zu verstehen ist.

Ich bin gespannt, was die Autorin noch zu berichten hat. Den Schreibstil, den ich sonst ankreiden würde, kann ich ihr nachsehen, weil ich die Leseprobe nicht unterbrechen konnte, sondern bis zum Ende an einem Stück lesen musste. Daher hat der Roman, dessen Cover mich eher an China erinnert, auch seine 5 Sterne verdient.