Von Beginn an Emotional

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ninoreads Avatar

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Ich bin ein großer Fan von diesem Buchcover. Die Farbkomposition gefällt mir gut und erinnert an das im Dumont -Verlag erschienene "Blutbuch". Starke Kontraste ziehen die Aufmerksamkeit sofort auf dieses Buch. Auch der Titel ist ziemlich stark. Ich möchte unbedingt wissen, was es mit den roten Sirenen auf sich hat. Was ist damit gemeint? Ist es eine Anspielung auf den Kommunismus der Sowjetunion oder doch etwas Anderes?

So musste ich also diese Leseprobe zur Hand nehmen und wissen, was es mit diesem Buch auf sich hat.

Normalerweise holen mich Vorworte nicht sehr ab. Sie müssen weise gewählt und gut geschrieben sein. Doch in diesem Fall kann ich die Wahl eines Vorwortes verstehen. Auch, wenn das Buch zu einer Zeit verfasst wurde, in der kein aktiver Krieg zwischen Russland und der Ukraine vonstatten ging, so bekommt es eine andere Relevanz und Bedeutung im aktuellen Kontext. Umso stärker werden die Worte der Autorin und ihre Erfahrungen auf die Lesenden wirken.

Und das merken wir sofort: Die Lesenden landen mitten im Streitgespräch bzw. in den Streitgesprächen zwischen der autobiografischen Ich-Erzählerin und ihrem Onkel Wladimir. Beide verbindet das Herkunftsland Ukraine, aber sie wohnen mittlerweile in den USA, in Isreal. Onkel Wladimir mag Stalin, vergöttert ihn fast. Jedes Argument das dagegen spricht wird negiert- die Annexion der Krim sei auch rechtsmäßig- und irgendwann eskaliert der Streit. Sie blockiert ihren Onkel und die Leseprobe endet.

Ich bin gespannt, ob die Lesenden noch mehr über Wladimir erfahren werden oder ob in den nächsten Abschnitten/Kapiteln andere Familienangehörige dran sind.

Der Schreibstil ist leicht zugänglich und ermöglicht ein sehr schnelles Lesen, was mich aufgrund der alltäglichen Wortwahl auch sofort in das Buch reinzieht. Es ist, trotz der Thematik, zu lesen wie ein Roman. Ich bin gespannt, wie sehr wir das Dilemma der Autorin mitbekommen, einerseits Ukrainerin zu sein, andererseits "ihrem" Land so lange den Rücken gekehrt zu haben.

Ich bin sehr froh, dass ukrainische Autor:innen im Zuge des Angriffs von Russland auf die Ukraine vermehrt gelesen werden und hoffe, dass wir uns auch den anderen literarischen Welten öffnen, die nicht deutschsprachige Länder zu bieten haben.