Was ein Krieg mit Familien macht

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annajo Avatar

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Ich habe diese Leseprobe sehr gebannt gelesen. Nicht nur, dass das Thema hochaktuell ist, auch wenn es nicht um den derzeitigen Angriff auf die Ukraine geht, sondern um den Angriff auf die Krim 2014 und den Krieg im Donbass, so ist das hier doch ein wichtiges Teil im Puzzle der ukrainisch-russischen Geschichte, um die aktuellen Ereignisse besser zu verstehen.
Sehr eindringlich beschreibt die Protagonistin, was der Krieg mit dem kleinen Rest ihrer Familie macht, nämlich dass er sie von ihrem Onkel entfremdet, mit dem sie sich nah geglaubt hatte. Die Argumente kommen einem nur allzu bekannt vor, denn auch durch die ein oder andere ostdeutsche Familie dürfte dieser Tage dieser Riss gehen zwischen der Generation, die noch in der DDR aufgewachsen ist und der Nachwende-Generation. Umso mehr konnte ich mich mit der Erzählerin identifizieren und umso mehr ihren Frust verstehen.
Frustriert war ich auch, als die Leseprobe zu Ende war, denn ich hätte gern direkt weitergelesen, so sehr hat mich dieses menschliche Drama nach der Kürze der Zeit schon gefesselt. Stilistisch mag es nicht herausragend sein, aber thematisch hat das Buch definitiv mein vollstes Interesse geweckt.