Tod durch Tetrodotoxin

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buecherfan.wit Avatar

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Mit “Rotes Gold” legt Tom Hillenbrand nach “Teufelsfrucht” seinen zweiten Krimi vor, und wieder ermittelt Xavier Kieffer, der luxemburgische Koch und Chef des Les Deux Eglises in der Unterstadt. In der von Hillenbrand erfundenen Kategorie des kulinarischen Krimis werden die Opfer nicht in einen Hinterhalt gelockt oder in ihren Wohnungen ermordet, nein, sie fallen in aller Öffentlichkeit in einem Restaurant tot um: vergiftet.

Dieses Mal ist Xavier Kieffer einer Einladung zu einem Galadinner im Musée d´Orsay in Paris gefolgt, bei dem er auch seine Freundin Valérie, Gabin-Erbin und Chefin des gleichnamigen Restaurantführers trifft. Gastgeber ist Francois Allégret, der Bürgermeister von Paris, und als besonderes Highlight wird der bekannte Sushimeister Ryunnosuke Mifune ein Omakase , ein ausgefallenes Sushi-Menü zubereiten. Er ist mit seinen Vorbereitungen gerade erst beim zweiten Gang angekommen, da kippt er um und stirbt später im Krankenhaus an einer Vergiftung durch das Nervengift Tetrodotoxin, das im Kugelfisch Fugu und den Tentakelspitzen des Oktopus vorkommt. Die Polizei geht deshalb zunächst von einem Unfall aus. Nicht so Xavier Kieffer. Er nimmt gegen Morgen Kontakt zu Hashimoto Kaneda auf, einem Kollegen aus seiner Zeit im La Houle. Sie treffen sich und besprechen den ungewöhnlichen Todesfall. Kaneda schließt völlig aus, dass einem erfahrenen Sushimeister wie Mifune ein solcher Fehler unterlaufen könnte. Damit kommt nur Fremdverschulden in Frage. Nach seiner Rückkehr nach Luxemburg ruft ihn Valérie an, und er teilt ihr mit, was er herausgefunden hat.

Nach diesen ersten vier Kapiteln des Romans ist schon klar, dass Hobby-Ermittler Kieffer nicht ruhen wird, bevor er den Fall gelöst hat. Er wird vermutlich der Polizei wieder immer einen Schritt voraus sein. Hillenbrand schreibt witzig und unterhaltsam, und Kieffers zweiter Fall verspricht so interessant zu werden wie der erste. Der Krimi handelt nicht nur von Speisen und Getränke, sondern der Klappentext kündigt an, dass es auch wieder um das große Geld geht, das mit bestimmten exquisiten Spezialitäten verdient werden kann. Bürgermeister Allégret steht hier für Gourmets, die bereit sind, eine Menge Geld für den ultimativen kulinarischen Kick auszugeben. Der Verzehr des giftigen Kugelfisches scheint ein gutes Beispiel für solche fast schon perversen Gelüste zu sein: “Die Kunst der Zubereitung liegt darin, gerade noch ohne ernsthafte Vergiftungserscheinungen tolerierbare Giftdosen zu verabreichen, die neben einem prickelnden Taubheitsgefühl im Mund beim Gast auch rauschhafte Euphorie auslösen sollen.” (wikipedia).

Bleibt also nur die Frage, warum Ryonnosuke Mifune ausgerechnet mit dem Gift von Fischen oder Meeresfrüchten umgebracht wird, deren Zubereitung seine Spezialität war. Wem ist er im Weg? In welche Machenschaften ist er verwickelt? Eine ausgefallene Idee und eine sehr gut lesbare interessante Leseprobe.