Kurzweilig aber ohne Tiefgang.

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Eine Deutsch-Ungarische Geschichte in den 80zigern.
Márta wächst mit ihrer deutschen Mutter, die aus Thüringen stammt, und ihrem ungarischen Vater am Balaton auf. Jeden Sommer kommen Márta’s Cousine Theresa und ihre Eltern aus Ostberlin um die Ferien dort zu verbringen. Die beiden Cousinen sind in diesen Wochen unzertrennlich, obwohl sie nicht unterschiedlicher sein könnten. Theresa ist mehr die Extrovertierte, Márta eher introvertiert. Genau diese Eigenschaften manifestieren sich in ihrer Jugendzeit und gestalten diese auf verwandtschaftlich beruhende Freundschaft mitunter schwierig.
Als Márta achtzehn ist, hat sich die Alkoholsucht ihres Vaters derart verschlimmert, dass die Mutter in einer Nacht und Nebelaktion die Familie verlässt und zurück nach Thüringen geht. Márta kann ihrem Vater ebenfalls nicht helfen und befürchtet, dass sie ihr Studium in Budapest, aufgrund der häuslichen Situation nicht antreten kann. Also flüchtet auch sie, nach Ostberlin zu Theresa. Dort schlittert sie sehenden Auges in eine Dreiecksbeziehung an deren Ende die beiden Cousinen sich nichts mehr zu sagen haben werden.

Gefallen an diesem Roman haben mir die Schilderungen der Vorwendezeit aus ungarischer Sicht. Die Freiheiten die dort unter Umständen möglich waren, im Gegensatz zur Ostdeutschen Bevölkerung. (Auch hier gab es Möglichkeiten nach 1985 in den Westen zu fahren, jedoch nur Anlass bezogen und mit Nachweis einer Verwandtschaft ersten Grades.) Diese differenzierte Gegenüberstellung hat mir hier gefehlt. Dadurch wirkt vieles auf mich oberflächlich und ungenau. Ich hätte hier ein bisschen mehr Tiefgang erwartet. Der damalige Zeitgeist ist nicht greifbar, sondern eher verwässert. Nur ein verblasstes Foto.
Schwierigkeiten hatte ich ebenfalls mit der Skizzierung der dargestellten Personen. Alle sind für mich im höchsten Grade egoistisch und selbstbezogen, allen voran hier Márta. Es war für mich schwierig dieser jammernden Protagonistin zu folgen, die anscheinend über keinerlei Selbstreflektion oder Empathie anderen gegenüber verfügt.

Ein kurzweiliges Buch, leider ohne Tiefgang.