Verratene Liebe

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Der Roman von Nikoletta Kiss ist ein Sprung zurück in die Zeit als es den Ostblock noch gab und in Kneipen noch kräftig geraucht wurde.
Die Icherzählerin Marta ist seit ihrer gemeinsamen Kindheit am Balaton eng mit ihrer Cousine Theresa befreundet. Selbst Scheidungskind mit einem trinkenden Vater beneidet sie die Cousine um ihre heile gut situierte Familie. Sie selbst sucht Halt bei ihrem Freund Andras und flüchtet, als ihr dies nicht mehr genügt, zu Theresa nach Ostberlin.
Diese nimmt sie mit in eine Welt der Künstler und Schriftsteller in verrauchte Kneipen und heruntergekommene Wohnungen. Beide sind fasziniert von dem charismatischen Konstantin, einem regimekritischen Dichter, der sich ungern festlegt und immer zwischen mehren Frauen schwankt. Obwohl er mit Theresa zusammen ist, verfällt ihm auch Marta. Es kommt zu engen Momenten mit Konstantin, die sie aber ratlos zurücklassen. Die Beziehung zu Theresa verändert sich dadurch, bleibt aber bestehen.
Als Rahmenhandlung für den Roman dient die Beerdigung der früh verstorbenen Theresa, die Marta zum Anlass nimmt auf ihre Freundschaft zurück zu blicken. Der Autorin gelingt es sehr gut die Lebensumstände in Berlin und Budapest zu dieser Zeit lebendig und nachvollziehbar darzustellen. Sie macht uns deutlich, wie eine impulsive unüberlegte Handlung damals sehr schnell zu einem Verrat führen konnte. In das Gefühlsleben von Marta als Erzählerin konnte ich mich sehr gut hineinversetzen und ihre Verzweiflung in der Beziehung zu Konstantin und ihre ambivalenten Gefühle für Theresa verstehen. Dadurch war das Buch für mich so spannend, dass ich die 300 Seiten sehr schnell durchgelesen habe.