Das Meer spielt hier die Hauptrolle

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
buchfan Avatar

Von

Dieser feine, leise Roman erzählt von Geheimnissen, Macht, Familie, Liebe und von der Kraft des Meeres. Das Meer in all seinen Facetten, Farben und Strömungen spielt dabei definitiv die Hauptrolle und trägt mich durch die elegant erzählte Geschichte der Reederfamilie Kérambrun. Vom Aufstieg des jungen Octave, der ein Familienimperium aufbaut. Von der Liebe zu seiner Frau Julia, die nach dem Tod der gemeinsamen Tochter von Schatten geprägt ist. Aber auch von Lügen, Betrug und Verbrechen. Dabei begibt sich der Leser auf die Spuren von Yann, der in akribischer Kleinstarbeit die Geschichte der Familie rekonstruiert. In Rückblicken taucht man aber auch direkt in die Jahre zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein. Dabei wird auch immer wieder aus der Sicht von neutralen, familienfremden Menschen berichtet, die Zeit auf der Insel Cézembre verbracht haben. Dem Mönch, dem Soldaten, dem Häftling. Das bietet eine ganz neue Perspektive und bereichert das Gelesene enorm. Mit Yann selber werde ich nicht so richtig warm, aber das stört nicht. Ich erfreue mich an den Schilderungen über das Meer, die Luft, die Kraft der Region. Das ist alles sehr bildlich und greifbar beschrieben, so dass die Region direkt vor meinem geistigen Auge erscheint. Das ist für mich das eigentlich Faszinierende an diesem Roman. Selten habe ich eine so schöne Schilderung des Meeres gelesen.