Ein vielversprechender Auftakt, der sich in der Länge verliert
Hélène Gesterns Roman Cézembre beginnt atmosphärisch dicht: Die Eröffnungskapitel, getragen von einer eindrücklich maritimen Sprache, entwerfen ein faszinierendes Bild der bretonischen Küste, durchzogen von Seefahrtsgeschichte, Inselsagen und dunklen Geheimnissen. Die Insel Cézembre wird als geheimnisvoller Ort eingeführt – voller historischer Narben, die mit der Familiengeschichte der Protagonist:innen verwoben sind. Die Einteilung der Kapitel nach den Gezeiten (Ebbe, Flut, Stillwasser) ist ein gelungenes, stimmungsvolles Stilmittel und gibt dem Text zunächst Struktur und Rhythmus.
Doch trotz dieses starken Einstiegs verliert der Roman im weiteren Verlauf deutlich an Kraft. Über 566 Seiten entfaltet sich eine Familiengeschichte, die zwar sorgfältig konstruiert ist, jedoch zunehmend an narrative Spannung einbüßt. Vor allem der Erzählstrang in der Gegenwart wirkt bald blass und wenig fesselnd – die Figuren bleiben schematisch, die Dialoge streckenweise hölzern, das Interesse an ihrer Suche nach Antworten flaut schnell ab.
Was anfangs wie ein kraftvolles Inselbuch mit historischem Tiefgang beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einer ausufernden, stellenweise langatmigen Familienchronik. Wiederholungen und unnötige Abschweifungen nehmen dem Roman das Tempo. Der erzählerische Wechsel zwischen den Zeiten bleibt formal sauber, aber emotional oft distanziert.
Cézembre hat seine Stärken – vor allem in der atmosphärischen Beschreibung und im historischen Hintergrund –, aber sie werden durch die Länge und fehlende dramaturgische Verdichtung stark abgeschwächt. Wer Geduld mitbringt und sich für fein gezeichnete Schauplätze interessiert, wird stellenweise belohnt. Wer allerdings auf eine mitreißende Erzählung hofft, könnte enttäuscht sein.
Doch trotz dieses starken Einstiegs verliert der Roman im weiteren Verlauf deutlich an Kraft. Über 566 Seiten entfaltet sich eine Familiengeschichte, die zwar sorgfältig konstruiert ist, jedoch zunehmend an narrative Spannung einbüßt. Vor allem der Erzählstrang in der Gegenwart wirkt bald blass und wenig fesselnd – die Figuren bleiben schematisch, die Dialoge streckenweise hölzern, das Interesse an ihrer Suche nach Antworten flaut schnell ab.
Was anfangs wie ein kraftvolles Inselbuch mit historischem Tiefgang beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einer ausufernden, stellenweise langatmigen Familienchronik. Wiederholungen und unnötige Abschweifungen nehmen dem Roman das Tempo. Der erzählerische Wechsel zwischen den Zeiten bleibt formal sauber, aber emotional oft distanziert.
Cézembre hat seine Stärken – vor allem in der atmosphärischen Beschreibung und im historischen Hintergrund –, aber sie werden durch die Länge und fehlende dramaturgische Verdichtung stark abgeschwächt. Wer Geduld mitbringt und sich für fein gezeichnete Schauplätze interessiert, wird stellenweise belohnt. Wer allerdings auf eine mitreißende Erzählung hofft, könnte enttäuscht sein.