Welle um Welle
Die französische Autorin Hélène Gestern verwebt in ihrem neuen Roman „Rückkehr nach St. Malo“ auf großartige Weise die wilde Naturgewalt am Meer der Bretagne mit einer generationsübergreifenden Familiengeschichte.
Yann de Kérambrun ist Geschichtsprofessor in Paris und steht mit Ende 40 an einem Wendepunkt in seinem Leben – die Ehe ist gescheitert, der Sohn nach Deutschland gezogen und der Vater, mit dem er nie ein enges Verhältnis hatte, gestorben. Er beschließt, seine Arbeit vorerst an den Nagel zu hängen und nach Saint-Malo in das leerstehende, ehemalige Elternhaus zu ziehen. Dort stößt er auf ein umfangreiches Archiv, das nicht nur Geschäftsunterlagen des prestigeträchtigen Unternehmens Kérambrun enthält, sondern auch Briefe und Notizbücher, die ihn auf ein Geheimnis stoßen. Vor vielen Jahrzehnten vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hat Urgroßvater Octave die Reederei gegründet – ein visionärer Mann, der innerlich mit Zweifeln zu kämpfen hatte. Während Yann seine Notizen liest, reflektiert er sein eigenes Leben.
Atmosphärisch dicht schildert Hélène Gestern die Gezeiten, die Welle für Welle kommen und gehen, Spuren verwischen und neue auftauchen lassen. Geschickt spiegeln die Naturschauspiele das Innenleben des Ich-Erzählers und Protagonisten Yann wider – nie konnte er sich zu Lebzeiten mit dem anspruchsvollen Vater und Geschäftsmann versöhnen und vor einigen Jahren ist zudem sein geliebter Zwillingsbruder bei einem tragischen Verkehrsunfall gestorben.
Stück für Stück blättert sich Yann durch die Archivpapiere, durch seine Familiengeschichte, die ihn zudem auf die sagenumwobene Insel Cézembre führen wird – schon immer hatte diese eine geheimnisvolle Anziehung auf ihn ausgeübt. Jahrzehntelang war sie für Publikumsverkehr gesperrt, nun ist sie wieder geöffnet.
Hélène Gestern schreibt sehr bewegend-sinnlich und schafft es, einen packenden Lesesog aufzubauen – nie rutscht sie ins Kitschige ab, obwohl sich auch eine feinfühlige Liebesgeschichte entwickelt. Im Vordergrund steht die Versöhnung mit der eigenen brüchigen Biografie samt Verletzungen und mit verstorbenen Familienmitgliedern. Ein Familienstammbaum am Ende des Romans dient zur Orientierung. Ein empfehlenswerter, fesselnder Roman, der gekonnt zwischen Gegenwart und Vergangenheit changiert, persönliche und historische Ereignisse einflechtet und bei allem den unzähmbaren, getakteten Verlauf der Gezeiten grandios als emotionale Kulisse einfängt.
Yann de Kérambrun ist Geschichtsprofessor in Paris und steht mit Ende 40 an einem Wendepunkt in seinem Leben – die Ehe ist gescheitert, der Sohn nach Deutschland gezogen und der Vater, mit dem er nie ein enges Verhältnis hatte, gestorben. Er beschließt, seine Arbeit vorerst an den Nagel zu hängen und nach Saint-Malo in das leerstehende, ehemalige Elternhaus zu ziehen. Dort stößt er auf ein umfangreiches Archiv, das nicht nur Geschäftsunterlagen des prestigeträchtigen Unternehmens Kérambrun enthält, sondern auch Briefe und Notizbücher, die ihn auf ein Geheimnis stoßen. Vor vielen Jahrzehnten vor dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hat Urgroßvater Octave die Reederei gegründet – ein visionärer Mann, der innerlich mit Zweifeln zu kämpfen hatte. Während Yann seine Notizen liest, reflektiert er sein eigenes Leben.
Atmosphärisch dicht schildert Hélène Gestern die Gezeiten, die Welle für Welle kommen und gehen, Spuren verwischen und neue auftauchen lassen. Geschickt spiegeln die Naturschauspiele das Innenleben des Ich-Erzählers und Protagonisten Yann wider – nie konnte er sich zu Lebzeiten mit dem anspruchsvollen Vater und Geschäftsmann versöhnen und vor einigen Jahren ist zudem sein geliebter Zwillingsbruder bei einem tragischen Verkehrsunfall gestorben.
Stück für Stück blättert sich Yann durch die Archivpapiere, durch seine Familiengeschichte, die ihn zudem auf die sagenumwobene Insel Cézembre führen wird – schon immer hatte diese eine geheimnisvolle Anziehung auf ihn ausgeübt. Jahrzehntelang war sie für Publikumsverkehr gesperrt, nun ist sie wieder geöffnet.
Hélène Gestern schreibt sehr bewegend-sinnlich und schafft es, einen packenden Lesesog aufzubauen – nie rutscht sie ins Kitschige ab, obwohl sich auch eine feinfühlige Liebesgeschichte entwickelt. Im Vordergrund steht die Versöhnung mit der eigenen brüchigen Biografie samt Verletzungen und mit verstorbenen Familienmitgliedern. Ein Familienstammbaum am Ende des Romans dient zur Orientierung. Ein empfehlenswerter, fesselnder Roman, der gekonnt zwischen Gegenwart und Vergangenheit changiert, persönliche und historische Ereignisse einflechtet und bei allem den unzähmbaren, getakteten Verlauf der Gezeiten grandios als emotionale Kulisse einfängt.