Ein starker Ansatz, der mich leider nicht vollständig erreichen konnte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
anniii Avatar

Von

„Ruf der Leere“ hat mich vor allem wegen seines thematischen Schwerpunkts neugierig gemacht. Moral, Ethik und die Frage nach richtig und falsch stehen klar im Mittelpunkt und genau das fand ich von der Grundidee her sehr gelungen. Die Handlung spielt gedanklich viel mit diesen Grenzbereichen und bietet interessante Ansätze, die zum Nachdenken anregen.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt: aus der Sicht von Felix, aber auch aus der seines Vaters, seiner Schwester und seiner Freunde. Dabei wechseln die Kapitel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Für mich persönlich lag gerade im Gegenwartsteil das größte Potenzial, weil dieser Aspekt spannender wirkte und die psychologische Seite des Thrillers stärker getragen hat. Die Rückblicke sind natürlich wichtig, um die Figuren besser zu verstehen, aber sie haben meinen Lesefluss immer wieder gebremst.

Der Schreibstil hat mich nicht durchgehend abgeholt, und über weite Strecken fand ich das Buch eher zäh. Trotzdem: Die letzten 20 bis 30 Seiten haben mir gut gefallen, vor allem wegen des offenen Endes, das viel Raum für eigene Gedanken lässt. Auch wenn nicht alles aufgelöst wurde, hat gerade diese Ungewissheit bei mir einen positiven Eindruck hinterlassen.