ruh

Poesie zwischen Yasar Kemal und Feridun Zaimoglu

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andreas_m Avatar

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Cemals Leben dreht sich um Georg, den er inzwischen statt seiner Ex-Frau Gül vögelt, und um die "frühlingsblumige Aura", die seine Tochter Ekin in unregelmäßigen Abständen bei ihm hinterlässt; und die Störgeräusche, die beispielsweise vorurteilsbehaftete Eltern gegenüber dem Deutschlehrer produzieren. Diesen Alltag nimmt Cemal mit in seine Träume von seiner Großmutter Süveyde und seinen ersten Lebensjahren in der Türkei, einer in jeder Hinsicht vergangenen Welt...
Senaz Dost pflegt eine spannende Sprachmischung aus (klingt das zu hoch gegriffen?) Yasar Kemal Geschichten- und Feridun Zaimoglus spätem Romanstil, gehoben und doch flüssig und lebensnah. Zeitliche Überblendungen schaffen Kontraste, ohne dass eine wirkliche "Handlung" erkennbar werden würde - aber welches Leben hat denn auch schon eine "Handlung". Es ist einfach der Alltag mehrerer Welten, der hier einmal kollidiert, einmal mehr oder weniger harmonisch miteinander verschmilzt, aber immer poetisch widergespiegelt wird. Das ist Kunst!