ruh

Toller Schreibstil & wichtiges Thema

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bisschengelesen Avatar

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Die Ausgangsthematik des Romans war (meiner Meinung nach) schon sehr vielversprechend: Die Suche bzw. das Verstehenwollen der eigenen Herkunft, um sich selbst besser verstehen zu können.
Şehnaz Dost hat dieses Thema wunderbar in ihrem Debütroman umgesetzt. Der Protagonist Cemal ist ein nahbarer Charakter, mit dem man als Leser:in mitfühlt. Besonders seine Rolle als queerer, getrennter Vater einer kleinen Tochter, die, wie er auch, Rassismus erfährt, zeigt die Komplexität, die Cemals Leben umgibt. Dennoch wurde ich leider die ca. 260 Seiten über nicht wirklich warm mit Cemal. Vielleicht liegt es daran, dass Themen nicht ganz zuende geführt wurden, sondern häufig nur angerissen und im restlichen Verlauf nicht mehr aufgegriffen. Auch die Traumpassagen mit seiner Urgroßmutter haben mich leider nicht so ganz gecatcht, auch wenn die Idee sehr gut war.
Dass die Autorin aus der Perspektive eines männlichen Protagonisten schreibt, finde ich super. Generell mag ich ihren Schreibstil sehr gerne, man fliegt beinahe durch den Roman. Das Cover ist (wie so oft beim Ecco Verlag) wunderschön!
Ich hatte eine gute Zeit bei der Lektüre des Buches und würde es Leuten empfehlen, die die Geschichte einer migrantisch gelesenen Person mal aus einer neuen Perspektive kennenlernen möchten.