ruh

Wechselspiel

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eckenmann Avatar

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Dieser Debütroman hat es thematisch in sich, schon im kurzen und prägnanten Titelnamen "ruh" (türkisch für Geist, Gemüt, das Innere) sehe ich in der Hauptspur die Suche des männlichen Protagonisten Cemal nach seiner eigenen Identität, gleichzeitig nehme ich für mich einen beständigen inneren Appell wahr, zur Ruhe zu kommen.
Dieser Grundschullehrer in den mittlerweile besten mittleren Jahren lebt und liebt in Deutschland, hat eine kleine Tochter, lebt getrennt von seiner türkischen Ex-Frau und hat einen deutschen Freund.
Die Autorin versetzt sich in diesen Mann in der dritten Person und gestaltet auf knapp 270 Seiten in 41 Episodenkapiteln Erlebnisse, Erinnerungen und Träume ihres Helden. Cemal wirkt verletzlich, sensibel und fantasievoll. Er versucht, sein Leben mit Tochter und Freund voneinander zu trennen und begibt sich im Verlaufe des Romans auf eine innere Reise in die Vergangenheit seiner türkischen Familie. Angenehm empfinde ich das angefügte Familien-Glossar, das über 5 Generationen reicht. Im Laufe der erinnerten Passagen von Cemals Kindheit trägt der Roman Ansätze eines Familienromans.
Das Cover des Buches bringt die Sehnsucht des Romanhelden zum Ausdruck,
es gefällt mir gut.
Ich hatte insgesamt an sich ein anregendes und sprach-schönes und -mächtiges Leseerlebnis, gewann Einblicke in fremde, ferne Welten. Ab der zweiten Hälfte wurde es mir etwas zu vielschichtig und flüchtig, zudem hätte ich mir für die vielen eingestreuten türkischen Sätze und Wörter ebenfalls eine Erklärung am Ende gewünscht.