Jugendgeschichte, die sich mit wichtigen Themen auseinander setzt

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hapedah Avatar

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Marin ist siebzehn Jahre alt und führt ein durchschnittliches Teenagerleben, sie hat eine beste Freundin, geht seit einem Jahr mit Jacob aus und ist in ihrer Schule beliebt und anerkannt. Im Englisch-Leistungskurs ist sie eine der Besten und ist sicher, nach dem Schulabschluss einen Platz an der gewünschten Eliteuniversität zu bekommen. Als der allseits beliebte Lehrer Bex sie gegen ihren Willen küsst, beginnt Marin gegen all die ungeschriebenen Regeln zu rebellieren und bemerkt immer mehr, wie viel Diskriminierung in ihrem Schulalltag als selbstverständlich hin genommen wird.

"Rules For Being A Girl" von Candace Bushnell und Co-Autorin Katie Cotugno prangert feinfühlig das Thema Diskriminierung im Alltag an, der Leser erlebt an Marins Seite ihre Entwicklung und die Erkenntnisse, die sie im Lauf der Handlung findet. Das Buch habe ich auf den dringenden Wunsch meiner elfjährigen Tochter besorgt, laut Verlagsangabe entspricht sie der empfohlenen Altersgruppe. Nach einer Leseprobe war ich zunächst sehr unsicher, ob die Geschichte wirklich schon für sie geeignet ist, jetzt nachdem ich den Roman zu Ende gelesen habe, glaube ich, dass die Altersempfehlung in Ordnung ist.

Zweifel hatte ich wegen einer Szene am Anfang, in der die Protagonistin mit ihrem Freund "parkt" und sich dabei Gedanken macht, wie weit sie ihn gehen lassen möchte. Doch ich finde dieses Thema wird behutsam formuliert, später rückt eher Marins Auseinandersetzung mit den Regeln, die nirgends aufgeschrieben sind und doch für den Großteil ihrer Mitschüler Gesetz zu sein scheinen, in den Vordergrund. Wenn ich meine Tochter und ihre Freundinnen ansehe, denke ich, genau jetzt befassen sie sich mit ihrer eigenen Entwicklung und der Welt um sich herum, jetzt lernen sie "die Regeln ein Mädchen zu sein" und daher sehe ich genau jetzt den richtigen Zeitpunkt, sich mit dieser Lektüre auseinander zu setzen.

Auch mir selbst hat das Buch einige Denkanstöße gegeben, wie oft nehmen wir im Alltag etwas als Selbstverständlichkeit hin, nur weil es eben immer schon so war. Candace Bushnell ermutigt ihre Leser*innen, Dinge zu hinterfragen und genauer hin zu sehen. Dabei liest sich ihre Geschichte angenehm, wie ich es von einem Jugendbuch erwarte. Für diesen aufrüttelnden Roman gebe ich eine unbedingte Leseempfehlung.

Fazit: Während der flüssig zu lesenden Romanhandlung werden wichtige Themen angesprochen, mit der Protagonistin werden auch dem Leser die Augen für unterschwellige Diskriminierung geöffnet, daher empfehle ich das Buch gern weiter.