vielleicht tatsächlich eine Zahnputzmotivation

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
tayjan Avatar

Von

Das Buch "Rundherum und hin und her - Zähneputzen ist nicht schwer" von Katja Burkard ist als Zähneputzanreiz für Kinder ab vier Jahren entstanden.

Es erzählt die Geschichte von Katharina, deren Drachenzahnbürste sich beim Zähneputzen plötzlich in einen echten kleinen Drachen verwandelt. Als ihre Mutter ins Bad kommt,ist ihre Zahnbürste jedoch einfach wieder eine Zahnbürste. Im Kindergarten wiederholt sich das ganze noch mal. Als die Erzieherin nicht im Raum ist, verwandelt Katharinas Zahnbürste sich wieder in den kleinen Drachen Kaschu. Dieser erzählt den Kindern, dass am nächsten Tag ein großer Drachenflugwettbewerb statt findet, bei dem alle Zahnbürsten teilnehmen wollen. Dies gehe jedoch nur, wenn die Kinder besonders gut ihre Zähne putzen, weil die Zahnbürsten nur dann fliegen können. Für die Kinder im Buch, und insbesondere für Katharina, ist dies ein Anreiz, ihre Zähne besonders gründlich zu putzen. Als ihr Freund Finn sie fragt, ob die Zahnbürsten denn nach dem Wettbewerb wieder zu ihnen zurück kommen, wird Katharina nachdenklich. Bevor sie ihre Zahbürste fragen kann, stellt sie fest, dass diese schon weg ist, wohl auf dem Weg zum Wettbewerb. In der Nacht wird Katharina dann von Kaschu geweckt, der vom Wettbewerb zurückgekehrt ist und ihr stolz berichtet, dass er gewonnen hat. Ausserdem zeigt er ihr die anderen Zahbürsten, die am Nachthimmel fliegen.

Die Geschichte ist ansprechend geschrieben und für Kinder ab vier Jahren bis etwa acht Jahren gut geeignet. Freude werden die Kinder sicherlich daran haben. Inwiefern die schöne Geschichte jedoch tatsächlich dazu führen wird, dass kleine Zahnputzverweigerer sich begeisterter die Zähne putzen, wird erst die Zeit zeigen. Persönlich habe ich hier gewisse Zweifel. Der Flugwettbewerb in der Geschichte findet bereits am nächten Tag statt und ist am Ende des Buches vorbei. Sicherlich kann man versuchen,dem Kind zu verkaufen, dass regelmässig Flugwettbewerbe statt finden, aber der Erfolg ist doch eher fraglich. Ausserdem verwandelt der kleine Drache sich jedes Mal, wenn Erwachsene kommen, in eine Zahnbürste zurück und fällt dann auf den Boden. Wenn ich den bisher erlebten Einfallsreichtum der Knirpse bedenke, befürchte ich für die Zukunft fast, dass die Zahnbürsten künftig durchs Bad geworfen werden - weil sie ja Drachen seien, die fliegen können. So wir eine passende Ausrede für etwas, was man nicht darf, quasi an die Hand gegeben. Ausserdem kann das Buch bei Kindern schnell die Erwartungshaltung wecken, dass eine Zahnbürste nicht einfach eine Zahnbürste zu sein hat,sondern tatsächlich nur noch die Zahnbürsten gekauft werden dürfen, deren Griff ein Drache, ein Pirat oder sonst etwas ausgefallenes ist.

Wenn man von diesen drei Kritikpunkten absieht oder die Geschichte einfach nur als Geschichte betrachtet, ohne damit etwas erreichen zu wollen, ist das Buch angenehm geschrieben und sehr schön illustriert.

Auf die Geschichte folgen noch Tipps für Eltern zum Zähne putzen, eine Erklärung für Kinder, wie sie mit der KAI-Methode selbst richtig die Zähne putzen und ein Zahnputzlied inklusiv Noten. Vielleicht trägt dieser Anhang zur weiteren Motivation der Kinder bei.