Bin zwiegespalten

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evarei Avatar

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Die Leseprobe und das Cover haben mir gut gefallen - das gesamte Buch bekommt jetzt aber nur 4 Sterne von mir: ich weiß nicht so recht, was der Autor mit der Geschichte möchte. Ich vermute, dass die Geschichte zumindest zum Teil autobiographisch ist.
Auf der einen Seite macht das Buch sehr nachdenklich: das sind die Stellen, an denen es um russische Propaganda über die Ukraine geht, die Schilderungen der Reise ins Kriegsgebiet und vor allem sehr aktuell der Antisemitismus in Deutschland.
Dann ist es wieder sehr komisch: wie die Mutter den politischen Parolen des russischen Fernsehens verfällt ist zwar tragisch, aber durchaus komisch erzählt. Vor allem aber die Geschichte des "Magazins" in Leipzig ist für mich satirisch und erinnert mich an viele andere Einwanderergeschichten (viele starten in Gastronomie oder Handel). Und als die eingesalzenen Fische aus dem Verkaufsregal zu sprechen beginnen, habe ich sehr gelacht.
Womit ich Probleme habe, ist die Figur der Mutter: ein rauchendes Ungeheuer, das aus meiner Sicht nicht nur übergriffig, sondern auch dumm ist. Und dann, ganz am Ende erst (5 Seiten vor Schluss) erfährt man, dass es eine pflegebedürftige Schwester des Ich-Erzählers gibt - was natürlich alles vorher relativiert und nachvollziehbar macht - und ich als Leserin fühle mich jetzt schlecht, dass ich die Figur der Mutter nicht mochte. Das ärgert mich.