Bittersüße Familiengeschichte

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reiseweise Avatar

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Der neueste Roman von Dmitrij Kapitelman ist die Fortsetzung seiner preisgekrönten „Formalie in Kiew“ und ebenso großartig geschrieben. Der Autor hat einen besonderen Sprachwitz, kann überzeugende melancholische Sprachbilder zeichnen und lustig wie nachdenklich über sein komplexes Familienleben zwischen Leipzig und Kyjiw schreiben.
Der Roman ist (wie immer bei ihm) recht autobiographisch und gleichzeitig von einigen magisch-realistischen Szenen durchdrungen. Der Erzähler berichtet von der Entfremdung zwischen ihm und seiner Mutter aufgrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, da seine Mutter ihre Informationen ausschließlich aus russischen Propagandasendern bezieht. Außerdem berichtet er von dem schwierigen Leben als Aussiedlerfamilie in Leipzig, wie der Laden der Familie in der Pandemie endgültig schließen musste und generell erzählt er von seiner komplexen ukrainisch-jüdisch-deutsch-russischen Identität. Absolut lesenswert und berührend geschrieben!