Sehr gut geschrieben
Manchmal gibt es Bücher, die uns nicht nur eine Geschichte erzählen, sondern uns tief im Innersten berühren – Russische Spezialitäten von Dmitrij Kapitelman ist genau so ein Buch. Es ist ein Roman, der Tragik und Humor so kunstvoll miteinander verwebt, dass man beim Lesen zwischen Lachen und Weinen schwankt.
Eine Reise zwischen Identitäten
Kapitelman erzählt von der Suche nach Heimat, Zugehörigkeit und den Wurzeln, die wir nie ganz abschneiden können. In einer Welt, die oft in Schwarz und Weiß denkt, bewegt sich seine Erzählung in allen Grautönen dazwischen. Seine Sprache ist poetisch, gleichzeitig scharf und pointiert – er seziert mit feinem Skalpell die Absurditäten von Migration, Herkunft und Familie.
Zwischen Melancholie und Komik
Es gibt Passagen, die eine tiefe Sehnsucht nach dem „Damals“ in sich tragen, während andere Szenen mit trockener, fast sarkastischer Komik die Absurditäten des Lebens entlarven. Der Autor versteht es meisterhaft, die Tragik der Figuren in scheinbar belanglosen Details aufblitzen zu lassen – ein missglücktes Gespräch, ein Essen, das Erinnerungen weckt, oder eine unscheinbare Begegnung, die plötzlich existenzielle Fragen aufwirft.
Ein literarisches Festmahl
So wie das Cover mit dem Fisch in Zeitungspapier ein einfaches, aber symbolträchtiges Bild ist, so ist auch Kapitelmans Roman: auf den ersten Blick unscheinbar, doch voller geschichtlicher, emotionaler und kultureller Tiefe. Russische Spezialitäten ist keine einfache Kost, sondern ein literarisches Festmahl – voller Geschmack, voller Würze und manchmal mit einem bitteren Nachgeschmack, der noch lange anhält.
Ein Buch was mich überrascht hat !