virtuose Sprachjonglage
Ich habe bereits ein beeindruckendes Buch von Dimitrij Kapitelman gelesen - „das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ - und war deshalb sehr neugierig auf sein neuestes Buch. Es hat mich besonders interessiert, weil Dimitrij Kapitelman im selben Stadtteil von Leipzig aufgewachsen wie ich, allerdings zehn Jahre später und zu einer ganz anderen Zeit. Bei diesem Stadtteil handelt es sich um Leipzig-Grünau, das größte Plattenbaugebiet von Leipzig.
In dem ersten Buch ging es um das Ankommen einer jüdischen Kontingent-Flüchtlings-Familie in Deutschland bzw. Ostdeutschland nach der Wende. Kapitelman, in der Ukraine geboren, war damals zehn Jahre alt.
Jetzt lebt seine Familie bereits seit ca. 30 Jahren in Ostdeutschland und die Eltern sind entsprechend gealtert. Die Mutter spricht immer noch ausschließlich russisch, und der Sohn (also Dimitrij Kapitelman) schreibt auf Deutsch, hat aber auch eine sehnsuchtsvolle Liebe zur russischen Sprache. Und diese ist bedroht!
Kapitelman hat aber auch eine wahnsinnig interessante deutsche Sprache. Die wimmelt förmlich nur so von neuen Wörtern. Worterfindungen wie: meine russisch "fernsehvölkische" Mutter, Wir wohnten im "besten Ostdeutschland"
Das Buch ist kein Versuch, Verständnis für die Mutter zu entwickeln, die, obwohl sie ja in der Ukraine gelebt hat, hat sich doch eher als Russin sieht, den russischen Sender schaut und der Propagandamaschinerie des Putinsystems erlegen ist, sondern der verzweifelte Versuch, zu ihr durchzudringen, um ihr die andere Seite der Realität zu zeigen. Das geht soweit, dass der Sohn mitten ins zerstörte Kiew fahren wird.
Ich weiß eigentlich gar nicht genau wie ich dieses Buch beschreiben soll. Es ist eine Mischung aus Erinnerung, Familienbeschreibung, autobiografischen Schreibens mit fantastischen Elementen, Groteske - vom Verlag wird es als Roman bezeichnet.
Der erste Teil des Buches spielt in Deutschland und enthält immer wieder Erinnerungen an das ehemalige Geschäft, was die Familie geführt hat. Dieses wird auch immer wieder mit russischen Buchstaben beschrieben (Magasin). Und wenn man nicht, wie ich, im Osten aufgewachsen ist und in der Schule russisch hatte, wird man Schwierigkeiten haben, dieses Buch zu lesen. Denn es enthält sehr viele russische (kyrillische) Wörter. Das machte für mich die Lektüre interessant, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für andere schwierig ist. Man muss schon sehr an Sprache und Wortherkunft interessiert sein um dieses Buch vollends genießen zu können.
Ich fand es dennoch total interessant, weil es mir einige Perspektiven gezeigt hat, die ich so nicht kannte. Nämlich: wie fühlt sich ein jüdisch-ukrainisch-moldawisch-russischer Mensch mit deutscher Staatsbürgerschaft in dieser Zeit?
Wer außerdem wissen möchte, wie es ist als eben solcher Mensch eine Reise in die vom Krieg zerstörte Ukraine zu machen, dem sei die Lektüre ebenso ans Herz gelegt.
Da dieses Buch auch immer wieder fantastische Elemente enthält, zum Beispiel sprechende Fische, ist natürlich nie ganz klar, welche dieser Erlebnisse der Realität entsprechen und welche nicht.
In dem ersten Buch ging es um das Ankommen einer jüdischen Kontingent-Flüchtlings-Familie in Deutschland bzw. Ostdeutschland nach der Wende. Kapitelman, in der Ukraine geboren, war damals zehn Jahre alt.
Jetzt lebt seine Familie bereits seit ca. 30 Jahren in Ostdeutschland und die Eltern sind entsprechend gealtert. Die Mutter spricht immer noch ausschließlich russisch, und der Sohn (also Dimitrij Kapitelman) schreibt auf Deutsch, hat aber auch eine sehnsuchtsvolle Liebe zur russischen Sprache. Und diese ist bedroht!
Kapitelman hat aber auch eine wahnsinnig interessante deutsche Sprache. Die wimmelt förmlich nur so von neuen Wörtern. Worterfindungen wie: meine russisch "fernsehvölkische" Mutter, Wir wohnten im "besten Ostdeutschland"
Das Buch ist kein Versuch, Verständnis für die Mutter zu entwickeln, die, obwohl sie ja in der Ukraine gelebt hat, hat sich doch eher als Russin sieht, den russischen Sender schaut und der Propagandamaschinerie des Putinsystems erlegen ist, sondern der verzweifelte Versuch, zu ihr durchzudringen, um ihr die andere Seite der Realität zu zeigen. Das geht soweit, dass der Sohn mitten ins zerstörte Kiew fahren wird.
Ich weiß eigentlich gar nicht genau wie ich dieses Buch beschreiben soll. Es ist eine Mischung aus Erinnerung, Familienbeschreibung, autobiografischen Schreibens mit fantastischen Elementen, Groteske - vom Verlag wird es als Roman bezeichnet.
Der erste Teil des Buches spielt in Deutschland und enthält immer wieder Erinnerungen an das ehemalige Geschäft, was die Familie geführt hat. Dieses wird auch immer wieder mit russischen Buchstaben beschrieben (Magasin). Und wenn man nicht, wie ich, im Osten aufgewachsen ist und in der Schule russisch hatte, wird man Schwierigkeiten haben, dieses Buch zu lesen. Denn es enthält sehr viele russische (kyrillische) Wörter. Das machte für mich die Lektüre interessant, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für andere schwierig ist. Man muss schon sehr an Sprache und Wortherkunft interessiert sein um dieses Buch vollends genießen zu können.
Ich fand es dennoch total interessant, weil es mir einige Perspektiven gezeigt hat, die ich so nicht kannte. Nämlich: wie fühlt sich ein jüdisch-ukrainisch-moldawisch-russischer Mensch mit deutscher Staatsbürgerschaft in dieser Zeit?
Wer außerdem wissen möchte, wie es ist als eben solcher Mensch eine Reise in die vom Krieg zerstörte Ukraine zu machen, dem sei die Lektüre ebenso ans Herz gelegt.
Da dieses Buch auch immer wieder fantastische Elemente enthält, zum Beispiel sprechende Fische, ist natürlich nie ganz klar, welche dieser Erlebnisse der Realität entsprechen und welche nicht.