Kage ist ein Keeper

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ninas_buecherbasar Avatar

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Ruthless Creatures von J.T. Geissinger ist eine spicy Mafia-Romance, die genau das verspricht, was sie liefert: Drama, Leidenschaft, Gefahr – und ein bisschen Wahnsinn obendrauf. Die Geschichte beginnt mit Natalie, deren Verlobter vor fünf Jahren spurlos verschwand. Kein Abschied, kein Hinweis, nur ein weißes Kleid und ein gebrochenes Herz. Als der mysteriöse Kage in ihrer Stadt auftaucht, knistert es sofort. Was sie nicht weiß: Er ist nicht zufällig da. Er wurde geschickt, um eine Schuld einzutreiben – und diese Schuld ist sie.

Was nach klarem „Toxic Romance“-Potenzial klingt, überrascht am Anfang noch durch eine gewisse emotionale Tiefe und viele humorvolle, fast schon süße Momente. Kage ist kein typischer Mafia-Boss. Ja, er ist gefährlich, geheimnisvoll und dominant – aber gleichzeitig übertrieben romantisch, erstaunlich respektvoll und... er kichert. Mehrmals. Das ist so widersprüchlich zu seinem düsteren Image, dass ich teilweise laut lachen musste. Überhaupt: Die Dialoge zwischen Natalie und Kage waren für mich das Highlight – schlagfertig, witzig und oft herrlich absurd.

Der Spice ist sehr präsent – sogar ganz gut geschrieben, klar consensual, aber für meinen Geschmack manchmal zu viel. Gerade weil mir die Mafia-Handlung und die Dynamik zwischen den Charakteren so gut gefallen haben, hätte ich gerne ein bisschen mehr Plot-Tiefe gehabt. Ab etwa 60% driftet die Story dann etwas ab: Es wird arg überdramatisch, plötzlich gibt’s fast-Heiratsversprechen, Diskussionen über Kinder, die für mich emotional nicht ganz nachvollziehbar waren. Auch der Antagonist war leider sehr vorhersehbar, und gegen Ende handelt Kage erstmals grenzüberschreitend – da hat er bei mir ordentlich Sympathiepunkte verspielt.

Trotz dieser Kritikpunkte hatte ich richtig Spaß mit dem Buch. Es ist sexy, unterhaltsam, schnell zu lesen und einfach mal kein 600-Seiten-Romance-Schinken. Wer Mafia-Romance liebt, auf „Touch her and die“-Tropes steht und sich nicht an ein bisschen (okay, viel) Spice stört, wird hier definitiv fündig. Für mich sind es 4 von 5 Sternen – mit einem Augenzwinkern und der Erkenntnis: Kage ist ein Keeper… aber ein bisschen übertreibt er’s schon.