Ein aufwühlendes Buch in einer interessanten Erzählweise

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Zum Buch

In diesem Buch fand ich die Erzählweise sehr interessant. Sadies Part wird im personalen Erzählstil geschildert und dann kommt noch die andere Perspektive, nämlich der Podcast hinzu. Dazu muss ich sagen, dass ich letzteres noch ein bisschen interessanter fand. Vielleicht auch, weil ich ein Buch in dieser Form so noch nicht gelesen habe.

Sadie hatte keine schöne Kindheit und Jugend. Aufgewachsen in einem Trailerpark, eine Mutter, die sich mehr um ihre Liebhaber und ihre Sucht kümmert und zudem auch noch das jüngere Kind bevorzugt. Sadie kommt aus den einfachsten Verhältnissen, was die Autorin sehr authentisch dargestellt hat. Die junge Frau ist einige Zeit nach dem Tod ihrer Schwester Mattie spurlos verschwunden – es beginnt eine nervenaufreibende Suche nach Sadie.
Sadies Mutter Claire hat die Mädchen vor drei Jahren verlassen, was nicht gerade für ihre Mutterqualitäten spricht. Dafür hat sich Sadie aufopferungs- und liebevoll um Mattie gekümmert. Natürlich ist sie von Matties Tod mehr als erschüttert und sie macht sich auf die Suche nach dem Mörder.
Ich nahm Sadie eine ganze Weile ihren Rachefeldzug nicht wirklich ab. Es passte einfach nicht zu dem doch eher schüchternen jungen Mädchen, das ich kennengelernt habe. Vielleicht lag es auch daran, dass mir das Motiv lange Zeit nicht wirklich klar war. Mit der Zeit werden immer mehr Details ans Licht gebracht, die mich wirklich erschütterten. Und ab dem Zeitpunkt konnte ich Sadies Intention auch wesentlich besser verstehen. Es ist nicht nur ein Sinnen auf Rache – es steckt viel, viel mehr dahinter …

Die Idee mit dem Podcast wirkt zwar etwas distanziert, aber durch die verschiedenen Interviews erhält der Leser eine große Bandbreite an Figuren, die alle etwas zu sagen haben. Das eine ist mehr, das andere weniger hilfreich. Aber die Idee fand ich einfach großartig und super umgesetzt. Vielleicht werde ich mir jetzt auch mal einen Podcast anhören ;)

Courtney Summers hat mir ein aufwühlendes Buch präsentiert, das sie in eine interessante Erzählweise verpackt hat. Den kleinen Ort Cold Creek konnte ich mir bildlich richtig gut vorstellen, ebenso das Leben von Sadie und ihrer Familie. Auch wenn ich Sadie den Rachefeldzug anfangs nicht richtig abgekauft habe, entwickelte sich die Story langsam in eine unerwartete Richtung. Mit der Zeit nahm die Geschichte an Spannung immer mehr zu und nun war ich selbst war ganz versessen darauf, Sadie endlich zu finden. Das Ende habe ich mir persönlich anders vorgestellt, bin aber trotzdem damit sehr zufrieden. Mir hat der Podcast von der Erzählweise noch besser gefallen als Sadies Perspektive, aber insgesamt hat beides gut zusammengepasst. Ich war schockiert, welche Einzelheiten und Abgründe ans Tageslicht gezerrt wurden. Nicht ganz leichte Kost für die angesprochene Zielgruppe, aber durchaus empfehlenswert.