Blöd, Blöder, Blödmann

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mel.e Avatar

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Manchmal ist Blut eindeutig dicker als Wasser und das zeigt sich auch hier in diesem Frauenroman, denn nachdem Charlotte ihren Mann in die Wüste geschickt hat, erinnert sie sich an Doro ihre Schwester, mit der es vor Jahren einen Bruch gegeben hat. Mir war von Anfang an klar, warum die beiden Schwestern sich gestritten haben und ich kann ganz deutlich sagen, das es sich scheinbar nicht gelohnt hat. Charlotte hätte jemand anderem den Krieg erklären müssen, dann hätte es nicht so viele Verletzungen gegeben, aber wie sagt man so schön? "Liebe macht bekanntlich blind"


"Sag beim Abschied leise Blödmann" ist ein herrlich spritziger Roman, der durch seinen brillianten Wortwitz besticht. Ulrike Herwig hat den Roman mit wunderbaren Paradiesvögel bestückt, die mir das Grinsen ins Gesicht zaubern, da ich sie mir wirklich bildlich vorstellen kann. Charlottes Suche wird bestückt mit Menschen, wie sie uns tagtäglich begegnen könnten und für mich ist ganz klar: Raffaelo mag ich lieber als Süßigkeit als als Namen für einen kleinen Jungen ☺

Charlotte macht sich nicht nur auf die Suche nach Doro, welches alleine schon ein Abenteuer für sich ist, denn ihre Schwester hat so einigen Männerverschleiß hinter sich und von jedem Mann hat sie zum Abschied ein Souvenir mitgehen lassen. Jeder der Männer ist ein Fall für sich und ich bin so dankbar, das nur einzelne von ihnen völlig normal erschienen sind, denn so wurde das Buch um einiges bunter und farbenfroher. Erinnert ihr euch an die bunten Trainingsanzüge von Modern Talking? Möchtet ihr jemanden neben euch, der diese Dinge noch heute trägt? Ziemlich peinlich, oder? Auch für Charlotte ist dieses Abenteuer wirklich spannend, denn sie folgt den Fußspuren ihrer Schwester und erkennt nach und nach sich selbst. Auch für Charlotte behält das Leben die eine oder andere Veränderung parat. Es ist gut so, wie es ist, denn wenn Charlotte stehen geblieben wäre und sich in ihrem Schmerz suhlen würde, wäre ihr einiges entgangen und uns als Lesern auch. So konnten wir den einen oder anderem Faux Pax miterleben und genießen. 


Insgesamt habe ich das Buch wirklich genossen, denn es passte einfach zu dem wunderbaren Wetter der letzten Tage. Erfrischend wie ein Glas gekühltes Wasser, vielleicht mit einem kleinen Spritzer Zitrone an einem heißen Sommertag. Ein Buch zum Abtauchen und Ablachen, denn ernst nehmen sollte man diesen Frauenroman auf keinen Fall. Das ist auch nicht Sinn der Sache, sondern die Tatsache, das er mich von meinem Alltag ablenken konnte ist definitiv eine  **Leseempfehlung**  wert.