Sag beim Abschied leise Blödmann

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aoibheann Avatar

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Als Charlotte nach einem Kurzurlaub ihren Mann mit der Klavierlehrerin ihrer Tochter in flagranti erwischt, ist das Maß bei ihr voll und sie schmeißt ihn raus. Als das Haus verkauft wird und eine Entrümpelungsaktion ansteht, findet sie ihr altes Handy. Dort ist noch eine 11 Jahre alte Nachricht auf der Mailbox, die von ihrer Schwester Doro stammt. Doro, zu der sie seit 11 Jahren keinen Kontakt mehr hat, nachdem Charlotte sie im Streit aus der Wohnung warf. Doch nach all den Jahren und in der jetzigen Situation sehnt sie sich nach ihrer Schwester. Und so beschließt sie sich auf die Suche nach ihr zu machen. Doch wo anfangen? In ihrem alten Handy ist auch die Nummer von Ben gespeichert, einem von Doros Ex-Freunden. Und so hangelt sich Charlotte von einem Ex zum nächsten um rauszukriegen, wo Doro stecken könnte. Da wäre zunächst besagter Ben, ein allenfalls mittelmäßiger Musiker. Dann Johannes, der in Mecklenburg einen alternativen Campingplatz betreibt. Richard, ein Tierarzt auf Rügen. Kossi, ein leidenschaftlicher Koch mit Fernsehambitionen. Julius, ein verkannter Dichter.
Letztendlich findet Charlotte Doro in England, wo sie ein Künstlercafe mit ihrem Lebensgefährten betreibt. Sie lernt Doros Lebensgefährten Andy kennen. Beide Schwestern nutzen die Gelegenheit sich auszusprechen und finden nach all den Jahren wieder zueinander. Und auch Charlotte lernt auf dieser außergewöhnlichen neben ungewöhnlichen Menschen auch sich selbst sehr viel besser kennen; findet zu sich selbst, schafft es sich zu behaupten.

Ein netter Unterhaltungsroman für einen Nachmittag auf dem Balkon. Natürlich ist von Anfang ziemlich klar, worauf es hinausläuft, was den Streit verursacht hat - aber na und? Die etwas andere Schnipseljagd durch die Vergangenheit der Protagonistin und ihrer Schwester war unterhaltsam zu lesen. Dabei wurde das ein oder andere Klischee bedient und etwas überzogen. Die bildhaft geschrieben Vergleiche waren unterhaltsam und wie aus dem Leben gegriffen. Denn mal ehrlich: wer denkt im Alltagsleben nicht auch so direkt und ohne Umwege?