Nimmt das Fantasy-Genre und den Kosmos der Zauberer-Akademien auf die Schippe

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Anne hat mit ihrem Platz im Waisenhaus buchstäblich den schwarzen Peter gezogen. Die Kinder müssen von Haferschleim überleben und schwer im Bergwerk arbeiten. Spätestens mit 13 Jahren werden die Insassen vor die Tür gesetzt, weil sich ein Waisenhaus sonst wirtschaftlich nicht lohnen würde. Die einzige Hoffnung auf Besserung bietet die Bewerbung für eine Abenteuermission, die Bürgern in jedem Alter offen steht. Weil Anne ihre Herkunft nicht nachweisen kann, wurde sie bisher immer wieder von Abenteuerakademien abgelehnt. Ihrer Freundin Penelope ging es nicht besser; ihre Eltern sind verunglückt und werden in der Magier-Bürokratie als Versager geführt. Noch vor ihrer Entlassung an ihrem 13. Geburtstag hat Anne ein Abenteuer-Handbuch aus der Bibliothek mitgehen lassen, das ihr bald gute Dienste leisten wird. Das magische Artefakt präsentiert in Form einer dynamischen Anzeige exakt die Informationen, die Anne gerade braucht. Ein weiteres überlebenswichtiges Requisit ist Annes reichlich betagter Panzerhandschuh, in dem ihr tierischer Begleiter lebt, der Sperling Jeffery. Anne ist die Hüterin des Sperlings. Weil Zauberer-Akademien auch nicht mehr sind, was sie einmal waren, und einem harten Konkurrenzkampf ausgesetzt sind, erhalten Anne und Penelope mithilfe der Mythologie-Professorin der kleinen, alternativen Todesberg-Akademie die Gelegenheit, in wenigen Tagen eine Turbomission zu erfüllen. Sollten sie versagen, muss die Akademie wegen Schülermangel geschlossen werden. Für Anne bietet eine Mission die willkommene Gelegenheit, endlich Genaueres über ihre Herkunft zu erfahren. Dem eingespielten Team Anne/Penelope stellt Lady Jocelyn als Quotenmann Hiro Darkflame an die Seite. Hiro übernimmt sofort die Führung. Das kann ja heiter werden. In einem alternativen Universum geht es lange nach unserer Zeit (der Alten Welt) an die Lösung des Rätsels des Unendlichen Turms.

Fazit
Fantasy ist ein Mehrgenerationen-Genre, weil jeder Leser die Handlung auf einer anderen Ebene aufnimmt. St. Lupin’s Academy erfindet das Fantasy-Genre und den Kosmos der Zauberer-Akademien nicht neu, nimmt beides jedoch vollumfänglich auf die Schippe. Dass 10-jährige Leser über den „offiziellen Antagonisten“ grinsen werden, erwarte ich nicht, lasse mich aber gern von ihnen überraschen. Mit der ironischen Läster-Ebene dieses Serienauftaktes habe ich mich als erwachsene Leserin köstlich amüsiert – ich sage nur: Schülerbewertungsbogen! Als Kind hätte ich mich liebend gern mit Annes Unangepasstheit identifiziert und sie schamlos um ihre Fertigkeiten beim Schlösserknacken beneidet. Im ersten Band dominieren noch die Einführung magischer Lebewesen und rasante Action-Szenen, für den zweiten Band wünsche ich mir eine Weiterentwicklung der Figuren und des Abenteurer-Teams mit seinem kleinen Schlauberger als Quoten-Jungen.