Eine Todessünde, das Buch auszulassen!

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Inhaltserzählung:
"Sie werden es nie verstehen", wiederholte er. "Was du bist. Was du kannst." "Wovon reden Sie?" "Fu weißt genau, wovon ich rede. Hast du dich nie gefragt, was hinter deiner Begabung steckt?", fragte der Unbekannte. "Begabung? Sie meinen wohl Fluch." "Kein Fluch. Eine Sünde", sagte der Unbekannte. Keira zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Oder so." "Nein. Es ist eine Sünde. Keira, du verkörperst eine der Todessünden. Eines der sieben Hauptlaster, um die richtige Terminologie zu verwenden. Aber wer will sich mit Kleinigkeiten aufhalten? Du bist der Zorn. Und ich kann dir helfen, ihn unter Kontrolle zu bringen." "Die sieben - ?" Keira stieß ein ungläubiges Lachen aus. "Was?" Er zuckte mit den Schultern. "Der Zorn bestimmt dich und du bestimmst den Zorn. Ganz einfach." "Was wollen Sie von mir?" "Du bist eine Saligia. Und du bist nicht alleine mit deinen Fähigkeiten." (Seite 19/20/21)

Autorin:
Film und Fernsehen: Swantje Oppermann ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Literatur, Kultur und Medien an der Universität Siegen sowie Film- und Fernsehwissenschaften an der Universität Utrecht. Nach Aufenthalten in Santa Barbara, Orlando und Bonn zog sie nach Berlin, wo sie anfing in der Film und Fernsehen Branche zu arbeiten. Ihr erster Roman, der Jugendthriller Blindes Misstrauen, erschien 2016 und war für den SERAPH in der Kategorie Bestes Debüt nominiert.


Bewertung:
Zunächst muss ich angeben, dass mich das Buch bei vorablesen nicht sonderlich interessiert hat. Der Klappentext und die Leseprobe konnten mich nicht beeindrucken. Nun habe ich das Buch in der Bücherei entdeckt, und irgendwie hat es mich jetzt doch gepackt. Es ist wirklich so, dass jedes Buch seine eigene Zeit hat und braucht ...

Das Cover ist wahnsinnig auffallend und passend gewählt ... es hat mich eingenommen und ist auch mit der gesamten Buchaufmachung sehr kreativ und spiegelt exakt die Haupt-Protagonistin und ihre Sünde wieder. Ein besseres Cover kann es gar nicht geben!

Kieras Wut rann ihr durch die Finger, versengte ihr die Haut und ließ sie mit Schmerzen zurück, wenn sie danach fasste. Ihre Wut war siedend heiß wie frisch gebrühter Kaffee, den man nur noch ausspucken konnte, wollte man sich nicht den Gaumen daran verbrennen. (Seite 170)

Keira ist eine Jugendliche, die von ihrem Zorn im Alltag beherrscht wird. Im Rücken hat sie eine undurchschaubare Mutter, bei der ich nie ganz wusste, was sie eigentlich möchte - für sich, für ihre Tochter. Keiras Vater ist bei einem tragischen Unfall gestorben, und das nagt noch sehr an ihr. Irgendwann taucht ein unbekannter junger Mann auf und weiß sie richtig zu nehmen. Er bietet ihr seine Hilfe an. Gemeinsam fahren sie zu einer speziell ausgerichteten Schule, die Jugendliche wie Keira aufnimmt. Jeder dort kämpft mit seiner eigenen Sünde und hat Geheimnisse.

Und so schaukeln sich die Ereignisse in der Schule allmählich hoch, von einem Geheimnis zum nächsten, und Keira möchte unbedingt all diese aufdecken, während sie versucht, ihren Zorn zu beherrschen. Sie ist taff, aber reagiert oft unbedacht. Von Außen wirkt sie schon nervig, spürbar wird aber auch ihre Überforderung zu ihrer Fähigkeit und Vergangenheit. Die Schulleiterin stieß bei mir häufig sauer auf mit ihrem Verhalten, dass ich nicht ganz angemessen im Bezug auf die ganzen Ereignisse fand. Dennoch konnte ich mir dafür Gründe erdenken.

"Unsere Kräfte kontrollieren nicht uns, wir kontrollieren unsere Kräfte. Nichts ist stärker als der eigene Wille."
(Schulleiterin, Seite 338)

Im Laufe der Geschichte werden vermehrt Fragen aufgeworfen, die nicht alle gänzlich am Schluss beantwortet werden. Das Ende hängt meiner Ansicht nach etwas in der Luft und schließt nicht richtig mit der Geschichte ab. Ich habe das Gefühl, dass ein zweiter Band kommen wird, was ich für nötig empfinde.

Ich möchte nicht zu viel darüber erzählen, lest es einfach selbst.




Fazit:
Diese Geschichte um das Thema der Todsünden ist eine mega spannende und originelle Grundidee, die die Autorin in meinen Augen und Erleben dynamisch und fesselnd umsetzen konnte. Mir fehlte jedoch noch das gewisse Extra für volle fünf Sterne, und auch das relativ offene Ende nagt an mir. ich hoffe sehr, es folgt eine Fortsetzung.

Wer mal wirklich etwas ganz anderes lesen möchte, etwas Spannung verträgt und auf schmalzige Liebesszenen verzichten kann, hält hier das richtige Buch in den Händen. Es ist einnehmend spannend, die Charaktere sind gut ausgearbeitet und nachvollziehbar und das Ende lässt auf weiteres hoffen. Sehr geeignet auch für Erwachsene.

"Wenn ich das nächste Mal treffe, soll die einzige Farbe in deinem Gesicht das rosige Glühen der Freude sein." "Das rosige Glühen der Freude? Hast du das gerade wirklich gesagt?" "Das wird ausgezeichnet. Wir werden uns in die Arme fallen, Kekse essen, Tee schlürfen und lachend auf diese düsteren Tage zurückblicken." (Elliot und Keira, Seite 166)