Interessante Thematik und Umsetzung

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claudias bücherhöhle Avatar

Von

Hochmut - Superbia
Habgier - Avaritia
Lust - Luxuria
Zorn - Ira
Völlerei - Gula
Neid - Invidia
Trägheit - Acedia

Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert und bedient sich dabei der Perspektiven von Keira und Elliot. Die rote Gestaltung des Buches ohne Schutzumschlag passt natürlich hervorragend zur Story. Aber auch das Cover selbst finde ich super.
Relativ schnell erhält der Leser eine Übersicht über die Hauptlaster, ihren lateinischen Namen, ihre dazugehörige Farbe und das entsprechende Tier. Diese Dinge finden sich bei den Schülern z.B. auf ihrer Alltags-Kleidung und ihren Schuluniformen wieder. Das Setting fand ich mit England richtig gut gewählt, erzeugte es doch eine passende Atmosphäre.

Keira ist der wahre Zorn. Ich war ganz überrascht, dass es sich nicht nur bei ihr selbst äußert, sondern von ihr auch auf andere übertragen werden kann. Interessanter Ansatz. Ich mochte das Mädchen recht gerne.
Was mich ebenfalls überraschte, war die Tatsache, dass Elliot bereits über 20 Jahre alt ist und sich seine Perspektive nicht mehr so ganz nach Jugendbuch anfühlte. Man merkte einen deutlichen Unterschied, was ich so noch nicht gelesen habe. Hat mir aber gut gefallen.
Keiras Mitbewohnerinnen fand ich allesamt etwas blass und konnte sie auch schwer auseinanderhalten. Obwohl jede von ihnen einem anderen Laster zugeordnet wird, musste ich immer wieder in meine Notizen schauen.
Zum einen geht es um Keiras neues Leben im Internat, zum anderen um die Suche nach einer verschwundenen Mitschülerin. Beides fand ich interessant gemacht und teilweise auch spannend.
Die Schulleiterin ist so eine Sache für sich – aber sind sie das nicht immer? ;) Manche ihrer Handlungen konnte ich nicht nachvollziehen, passten aber trotzdem zur Story.

Doch die Vergangenheit konnte man nicht einfach in den Sperrmüll geben wie ein abgenutztes Regal.
Seite 32

Swantje Oppermann hat mir mit diesem lasterhaften Buch tolle Lesestunden beschert. Sie hat die Story interessant und spannend aufgeteilt und ein Jugendbuch der etwas anderen Art geschrieben. Ich fand ihre Ansätze richtig gut. In diesem Buch wird Zusammenhalt sehr großgeschrieben, was ich bei den verschiedenen Charakteren nicht gedacht hätte. Diese allerdings konnte ich schwer auseinanderhalten, sie waren trotz ihrer verschiedenen Laster einfach nicht einzigartig genug für mich. Der Schreibstil hat mir gut gefallen und ich bin in wenigen Stunden nur so durch die Seiten gerast. Die Thematik fand ich richtig interessant und auch die Suche nach dem verschwundenen Mädchen und das Geheimnis um Keiras Vater passten dort hervorragend rein. Obwohl es eine schlüssige Auflösung einiger Rätsel gibt, bleiben für mich trotzdem noch weitere Fragen offen. Könnte man auch so stehen lassen, aber ich hoffe, dass es eine Fortsetzung geben wird.